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33. Sitzung - Deutscher Bundestag

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2558 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 12. Wahlperiode — <strong>33.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Mittwoch, den 19. Juni 1991<br />

Präsidentin Dr. Rita Süssmuth<br />

nen der CDU/CSU, SPD und FDP sowie der Gruppe<br />

Bündnis 90/GRÜNE auf Drucksache 12/796? — Wer<br />

stimmt dagegen? — Enthaltungen? — Damit ist der<br />

Antrag einstimmig angenommen.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der<br />

FDP und der SPD)<br />

Ich rufe die Zusatzpunkte 3 bis 5 auf:<br />

ZP3 Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/<br />

CSU, SPD und FDP und der Gruppe BÜND-<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN<br />

Zur Krise in Jugoslawien<br />

— Drucksache 12/795 —<br />

ZP4 Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/<br />

CSU, SPD und FDP<br />

Zur Lage in Kosovo<br />

— Drucksache 12/797 —<br />

ZP5 Beratung des Antrags des Abgeordneten Gerd<br />

Poppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN<br />

Zur Lage in Kosovo<br />

— Drucksache 12/780 —<br />

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für<br />

die gemeinsame Aussprache eine Dreiviertelstunde<br />

vorgesehen. Sind Sie damit einverstanden? — Das ist<br />

der Fall.<br />

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Abgeordnete<br />

Friedrich Vogel.<br />

Friedrich Vogel (Ennepetal) (CDU/CSU): Frau Präsidentin!<br />

Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen!<br />

Es fügt sich gut, daß sich diese Debatte an die soeben<br />

geführte Debatte anschließt, weil wir damit unmittelbar<br />

in einen Fall konkreter Umsetzung dessen, was<br />

wir hier erörtert haben, hineinkommen.<br />

(Dr. Olaf Feldmann [FDP]: Das zeigt die<br />

Weisheit des Ältestenrates und des Präsidi<br />

ums!)<br />

— Das habe ich nie in Zweifel gestellt, Herr Kollege<br />

Feldmann.<br />

(Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Das kann<br />

man auch gar nicht!)<br />

Das liegt schon an der Vorsitzführung im - Ältestenrat;<br />

das ist doch völlig klar.<br />

Meine Damen und Herren, die Aufmerksamkeit,<br />

die der gesamte Deutsche <strong>Bundestag</strong> den Ereignissen<br />

und der Entwicklung in Jugoslawien widmet, wird<br />

dadurch unterstrichen, daß die beiden heute zur Beratung<br />

anstehenden Anträge von allen drei Fraktionen<br />

gemeinsam eingebracht worden sind — auch dadurch,<br />

daß wir übereingekommen sind, diese Anträge<br />

heute ohne vorherige Ausschußüberweisung zu verabschieden.<br />

Schließlich möchte ich daran erinnern, daß in<br />

Deutschland rund 600 000 Menschen aus allen Tei<br />

len Jugoslawiens leben und deshalb die Konflikte dort<br />

auch bei uns Niederschlag finden.<br />

(Freimut Duve [SPD]: Sehr wahr!)<br />

Das verstärkt zweifellos unser Interesse an Jugoslawien.<br />

Mit unseren Anträgen wollen wir in dreifacher Hinsicht<br />

Signale geben. Das erste Signal richtet sich an<br />

unsere eigene Bundesregierung. Es macht die Haltung<br />

des Parlaments zu den Problemen in Jugoslawien<br />

deutlich. Wir erwarten von der Bundesregierung,<br />

daß sie ihre Jugoslawienpolitik an dieser Auffassung<br />

des Parlaments ausrichtet.<br />

Nach den Ausführungen des Bundeskanzlers zu Jugoslawien<br />

in der Haushaltsdebatte am 6. Juni 1991<br />

gehe ich davon aus, daß sich Parlament und Bundesregierung<br />

von den gleichen Grundsätzen leiten lassen.<br />

Das gilt für den Appell des Bundeskanzlers an<br />

alle Verantwortlichen in Jugoslawien, mit Besonnenheit<br />

und unter Verzicht auf Gewaltanwendung zu versuchen,<br />

zu einem vernünftigen, erträglichen Kompromiß<br />

zu kommen.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der FDP)<br />

— Wenn Sie zuviel Beifall klatschen, geht meine Redezeit<br />

flöten.<br />

(Dr. Olaf Feldmann [FDP]: Wir werden uns<br />

zurückhalten!)<br />

Das gilt vor allem für folgende zwei Feststellungen<br />

des Bundeskanzlers.<br />

Erstens. Nur ein demokratisch erneuertes Jugoslawien,<br />

in dem die Menschenrechte — dazu gehören<br />

immer auch die Rechte der Minderheiten — respektiert<br />

werden, hat Zukunft.<br />

Zweitens. Nur so ist Jugoslawien ein Partner, dem<br />

wir und die Europäische Gemeinschaft unsere Zusammenarbeit<br />

anbieten können.<br />

Das zweite Signal richtet sich an die Europäische<br />

Gemeinschaft und fordert zugleich die Bundesregierung<br />

auf, im Sinne der gemeinsamen Auffassung von<br />

<strong>Bundestag</strong> und Bundesregierung die Jugoslawienpolitik<br />

der Europäischen Gemeinschaft mitzubestimmen.<br />

Ich will nicht verhehlen, daß viele hier im Parlament<br />

mit der Jugoslawienpolitik der Europäischen<br />

Gemeinschaft bis in die jüngere Vergangenheit hinein<br />

höchst unzufrieden gewesen sind.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

Durch die ständige Beschwörung der Integrität und<br />

territorialen Einheit Jugoslawiens bei gleichzeitiger<br />

Absage an Verhandlung und Zusammenarbeit mit<br />

solchen Republiken, die durch die Trennung von Jugoslawien<br />

entstehen könnten, wurden die mehr und<br />

mehr in die Minderheit geratenden serbischen Kommunisten<br />

unterstützt, die um der Macht willen zäh am

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