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Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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versteht ohne weiteres, wie bequem ihre Möglichkeiten für eine Featureform sind, zu<br />

deren Charakteristik 156 Mitwirkende und ungezählte Splitterszenen und Szenensplitter<br />

gehören. Insofern ist die technische Neuerung ein Stück Featuregeschichte. Sie förderte<br />

und erleichterte jene hurtigen künstlerischen Rösselsprünge, die vom Feature her auch im<br />

Hörspiel immer mehr Einzug hielten. Was zuvor nur durch äußerste Disziplin bei der<br />

Produktion zu erreichen war, das Weitergeben der Blend-Stichworte von »Schauplatz« zu<br />

»Schauplatz«, wurde nun ein ganz einfaches Verfahren, das mit technischen Mitteln<br />

durchgeführt werden konnte.<br />

Die weitere Entwicklung der Featureform in Deutschland, die hier nur gestreift wird, beruht<br />

ausschließlich auf den Anstößen, die von den Arbeiten des Jahres 1947 ausgingen. Von<br />

da an gibt es in unsern Rundfunkanstalten, vor allem in den norddeutschen,<br />

allwöchentlich Sendungen, die den Anspruch erheben, Features zu sein, d. h. mit<br />

Aufbietung einfacher und kunstvoller Formmittel, poetischer und journalistischer,<br />

Informationen über einen bestimmten Wirklichkeitsausschnitt zusammenzutragen. Wenn<br />

freilich das Kriterium ist, ob von diesen Sendungen Erschütterungen oder Spannungen<br />

ausgehen, wie von künstlerischen Strukturen, wenn der Anspruch erhoben wird, daß das<br />

Feature etwas wie eine selbständige literarische Gattung sein soll, dann gibt es nur<br />

wenige große Höhepunkte. Sie fallen auffällig mit bestimmten biographischen Daten Ernst<br />

Schnabels zusammen, der der leidenschaftlichste Förderer dieser Kunstgattung war. Die<br />

Feature-Jahrgänge, die nach 1947 besonders gediehen, wuchsen: der eine, als Schnabel<br />

die Verantwortung für das Hamburger Wortprogramm übernommen hatte (1950), die<br />

weiteren in den Jahren, als er in Hamburg Intendant war (1952 bis 1956).<br />

1950 brachte neben der Erneuerung des Versuchs, der mit dem 29. Januar begonnen<br />

worden war, Eggebrechts zweiteilige Sendung über die erste Jahrhunderthälfte Der halbe<br />

Weg und sein Feature Einer zahlt seine Schuld, ferner Peter von Zahns Wohin treiben<br />

wir? und die lange Reihe der Schnabelsendungen über die Hauptstädte Europas, unter<br />

denen Das goldene Haus von Attika, Rom – offene Stadt und Helsinki in der Schachtel<br />

wohl die charmantesten waren.<br />

Der wichtigste weitere Anstoß aber geschah 1952, als sich der Intendant Schnabel Alfred<br />

Andersch in die Hamburger Feature-Redaktion holte. Andersch erwies sich binnen<br />

kurzem, neben den drei genannten, als der vierte Meister der Form und führte ihr mehr als<br />

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