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Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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Texte schon respektabel, selbst wenn man sie sich auf zehn Hörspielwerkstätten verteilt<br />

denkt.<br />

Als ich 1951 die Arbeit in Hamburg übernahm, fand ich einen günstigen Umstand vor, der<br />

erwähnt werden muß, zumal er heute noch besteht: die von Köln und Hamburg<br />

gemeinsam betriebene Mittelwelle. Beide Stationen bestreiten hier abwechselnd je ein<br />

Wochenprogramm, so daß jede Hörspielabteilung »nur« 26 Termine jährlich auszufüllen<br />

hat. Mag es Länderpolitiker und Länderpatrioten geben, die eine halbe Mittelwelle für<br />

ärmlich halten: für das Hörspiel, und sicher nicht nur dafür, ist die Einschränkung nützlich.<br />

Da obendrein die beiden Hörspielredaktionen bis vor kurzem verschiedene Ambitionen<br />

hatten, z. B. Köln fast ausschließlich Funktheater beisteuerte, ergab sich ein sehr<br />

abwechslungsreicher Spielplan. Vor allem jedoch ergab sich für Hamburg die Möglichkeit<br />

zu dem bei zahlreicheren Terminen wahrscheinlich viel schwereren Entschluß: einmal das<br />

gesamte Programm des Senders ausschließlich mit wirklichen Hörspielen auszufüllen. Ein<br />

solcher Versuch war bisher in der Rundfunkgeschichte noch nicht gemacht worden.<br />

Ich glaube, daß das konsequente Bekenntnis einer großen Station zum Hörspiel für die<br />

weitere Entwicklung sehr entscheidend war – natürlich vorwiegend deshalb, weil es Erfolg<br />

hatte. Es bewirkte mit der Zeit eine Akzentverlagerung auch bei den meisten anderen<br />

Hörspielproduktionen. Das Verhältnis zwischen Hörspiel- und Theatertexten in den<br />

Programmen hat sich in den letzten zehn Jahren beträchtlich zugunsten des Hörspiels<br />

verschoben.<br />

Freilich hätte sich die Maßnahme ohne Niveauverlust keineswegs durchführen lassen,<br />

wenn nicht schon mit einer bedeutenden Substanz hätte begonnen werden können: um<br />

alle Kräfte zu konzentrieren, einigten sich die Stuttgarter und die Hamburger Dramaturgie,<br />

Gerhard Prager und ich, unter dem Titel einer »Gemeinschaftsredaktion« die besten<br />

Ergebnisse ihrer Arbeit jeweils für beide Anstalten nutzbar zu machen. Künftig wurden<br />

wichtige neue Hörspiele mit einer norddeutschen und einer süddeutschen Erstsendung in<br />

Stuttgart und Hamburg gleichzeitig oder annähernd gleichzeitig herausgebracht. Im<br />

Unterschied zu den später allgemein verbreiteten »Gemeinschaftsproduktionen« legte<br />

man dabei aber keinen Wert darauf, an beiden Stellen das gleiche Band, die gleiche<br />

Inszenierung zu senden. Die Vielfalt an Produktionen sollte erhalten bleiben, nur der<br />

Mangel an hervorragenden Texten und die finanzielle Situation der <strong>Autor</strong>en sollten<br />

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