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Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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verdienstvolle, noch nicht lange emeritierte Hans Nüchtern, Wiener Hörspielchef seit den<br />

Anfängen, sich grundsätzlich nur an den Begriff und an die Sache »Funktheater« hielt.<br />

Erst seit Otto Stein in Wien, Hans Conrad Fischer in Salzburg, Horst Spalke in Graz die<br />

Initiative ergriffen und Otto Ambros am Wiener Theaterwissenschaftlichen Institut das<br />

Thema behandelt, gibt es in Österreich eine intensive Bemühung um Hörspiele.<br />

Immerhin gehört Eich zwar in Skandinavien, aber z. B. keineswegs auch in England zu<br />

den meistgesendeten deutschen <strong>Autor</strong>en. Der beliebteste deutsche Hörspieldichter ist<br />

dort – wie wohl im Ausland überhaupt – Wolfgang Hildesheimer. Vergessen wir nicht, uns<br />

zu erinnern, daß er ein freiwillig Wiedergekommener der zweiten Generation ist, dessen<br />

Eltern einmal vor der Verfolgung durch Deutsche knapp das Leben retteten. Außer<br />

Hildesheimers Stücken gehört Hoerschelmanns Schiff Esperanza und Gundermanns<br />

Terminkalender zu den meistübersetzten deutschen Rundfunkwerken. Der<br />

Terminkalender wurde kürzlich ins Polnische als in die dreizehnte Sprache übertragen und<br />

ist in mehr als zwanzig Ländern gesendet worden.<br />

Wenn man hier ein subjektives Urteil zuläßt (da ein anderes nicht möglich ist), so möchte<br />

ich sagen, daß das Hörspiel in Deutschland literarisch und über seine<br />

Unterhaltungsfunktion hinaus bei weitem am meisten ernst genommen wird.<br />

Entsprechend hat es auch in unserer jüngeren und jüngsten Literatur den breitesten Platz<br />

besetzt. An nächster Stelle folgt das englische Hörspiel, obwohl bei der BBC<br />

anspruchsvolle Originalhörspiele immer noch fast ausschließlich dem Dritten Programm<br />

vorbehalten sind. Eine Selbstcharakteristik des englischen Hörspielschaffens, die vor<br />

einiger Zeit (1961) im Times Literary Supplement erschien, erlaubt uns, unser Urteil zu<br />

überprüfen. (Sie schließt übrigens die Veränderung durch die Verbreitung des<br />

Fernsehens, die in England größer ist als bei uns, schon ein.) Darin werden als Vortrupp<br />

der Hörspielautoren genannt: Louis Mac Neice mit der verschlüsselten Allegorie seines<br />

Dark Tower, also ein Vertreter jener Gattung poetischer Vershörspiele, die wir bei uns<br />

kaum kennen. Ferner Henry Reed, dessen gesellschaftskritische Serie Unter Genies und<br />

feinen Leuten wir kürzlich deutsch produziert haben, wobei wir feststellten, daß er<br />

Hildesheimer nahesteht, aber ihn nicht erreicht. Und drittens Giles Cooper, dessen<br />

surrealistische Schreckensphantasie, die Schulgeschichte Unman Wittering and Zigo, bei<br />

uns noch nicht gesendet worden ist, wohl aber (ohne rechten Erfolg) sein Under the<br />

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