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Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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Rechtsverhältnisse umzuwandeln, bei denen die Partner zu Kontrahenten abstrahiert<br />

werden, während die gegenseitigen Verpflichtungen, auf die es in Wirklichkeit ankommt,<br />

rechtlich nicht formulierbar sind.<br />

DIE REGISSEURE UND DIE ENTWICKLUNG DES PRODUKTIONSSTILS<br />

Die Bedingungen für das Hörspiel stellt die Praxis, das heißt die Produktion, die<br />

Verlautbarung. Der Vorgang ist nicht so eigenwillig wie beim Theater, wo das Literarische<br />

oft überspielt und weggespielt wird, während scheinbar Belangloses, das im Text kaum<br />

spürbar war, durch die darstellerischen Mittel vordergründige Bedeutung zu gewinnen<br />

scheint. Aber gerade weil die Mittel des Hörspiels weniger eigenwillig und kräftig sind,<br />

verlangen sie vom Regisseur eine besondere Feinheit – eine so »überfeinerte« Feinheit,<br />

wie sie auf der Bühne überhaupt nicht zur Geltung kommen würde.<br />

Auch über diese Probleme, genau wie über die Vertrags- und Honorarfragen, von denen<br />

die Rede war, haben wir durch die Einführung des Fernsehens mit seinen kontroversen<br />

Tendenzen und durch die Unruhe, die dadurch in den Funkhäusern entstand, neue<br />

Klarheit gewonnen. Doch ist alles anders gekommen, als man vermutete.<br />

Man prophezeite, daß die <strong>Autor</strong>en, angelockt durch größeres Honorar und breitere<br />

Publizität, das Hörspiel im Stich lassen würden. Inzwischen weiß man, daß bei vielen<br />

Hörspielschreibern, die sich im Fernsehspiel versuchten, das Gefühl blieb, es mit einer im<br />

tiefsten Grund fremden Materie zu tun gehabt zu haben, in der das Wort wenig ausrichtet<br />

und der <strong>Autor</strong> wenig entscheidet. Es scheint, als ob es zwischen Hörspiel und<br />

Fernsehspiel ähnlich werden wird wie zwischen Hörspiel und Film, die nie einen<br />

Wettbewerb um <strong>Autor</strong>en kannten. Das Hörspiel hat offensichtlich einen vorwiegend<br />

literarischen, das Fernsehspiel einen überwiegend theatralischen Charakter. Hier<br />

bedeutet der Text das meiste, dort herrscht der riesige personelle und technische<br />

Apparat, hinter dessen Aufgebot der Text verschwindet. So erklärt es sich, daß die<br />

Einführung des Fernsehens die Dichter nur wenig aufgeregt hat, sehr dagegen die<br />

Regisseure, auch die des Hörspiels. Sie alle kommen, da der Rundfunk eigene Darsteller<br />

und Spielleiter bisher nicht ausgebildet hat, aus der Theaterpraxis, sind anfangs meist nur<br />

deshalb zum Funk übergewechselt, weil sich ihnen hier durch Zufall die bessere Chance<br />

bot. Der langfristige Vertrag und die Lust am Experiment mit dem eigenartigen Instrument<br />

hielten sie dann fest. Doch da am Beginn ihrer Laufbahn die Theaterleidenschaft stand,<br />

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