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Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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Der Bericht über das Theater im Rundfunk wird hier abgebrochen, bis hierher war er<br />

zugleich ein Teil der Vorgeschichte des Hörspiels. Obwohl die Bearbeitung und<br />

Darstellung von Bühnenstücken am Mikrophon bis heute fortgesetzt wurde (und auch in<br />

Zukunft wohl fortgesetzt wird), obwohl sich geistreiche Regisseure, von Funk und Theater,<br />

obwohl sich schöpferische Dramaturgen immer wieder mit dem Problem herumschlugen,<br />

ist doch eine Weiterentwicklung über das hinaus, was man damals erreicht hatte, kaum<br />

mehr möglich gewesen. Diese Entwicklung erfolgte im Hörspiel.<br />

In seinem Artikel von 1929 hat Alfred Braun deutlich erklärt, daß er vom »Sendespiel«<br />

(»Übersetzungsliteratur – übertragen aus einem älteren Kunstbezirk, dem Schauspiel«)<br />

streng das eigentliche »Hörspiel« unterscheiden wolle. Es ist zu bedauern, daß sich<br />

Brauns Terminologie nicht durchgesetzt hat, und daß man schon damals alles in den<br />

Begriffs-Eintopf Hörspiel warf. In diesem Buch wird um der Klarheit willen vom Hörspiel<br />

nur gesprochen, wenn von der im Rundfunk entwickelten eigenen Gattung die Rede ist.<br />

Gerhard Eckert, dessen Aufsatz Skizzen zu einer deutschen Hörspielgeschichte bis vor<br />

kurzem die einzige gründlichere Darstellung der frühen Entwicklung war, meint, daß nicht<br />

nur der erste englische Hörspielversuch von Hughes', sondern vielleicht auch die<br />

deutschen Anfänge sich von früheren amerikanischen Versuchen hätten anregen lassen.<br />

Das »Funkdrama« wurde schon 1923 in General Elektric Revue beschrieben, allerdings<br />

noch äußerst primitiv auf die Möglichkeit hin, die Stimmen mit Geräuschen zu mischen<br />

und dadurch »das Verständnis der Handlung zu erleichtern«. Eckert weist darauf hin, daß<br />

die Zeitschrift Der deutsche Rundfunk – in Nr. 6 von 1923 – den Artikel aus General<br />

Electric Revue zitiert hat, und damit sei dann möglicherweise auch bei uns der Anstoß<br />

gegeben gewesen.<br />

Aus eigener Erinnerung wie aus den Erzählungen alter Rundfunkmänner und<br />

Rundfunkhörer möchte ich dagegen geltend machen, daß in den grauen Jahren nach<br />

1920 – bis etwa 1925/26 – eine phantastische und wilde Radio-Bastelleidenschaft die<br />

Menschen, gerade auch die geistigen, ergriffen hatte, in der sich technische und<br />

künstlerische Neugier auf eine heute unvorstellbare Weise mischten. Ich entsinne mich<br />

noch der Empfindungen von 1922/23 beim Anhören der ersten Rundfunkkonzerte vom<br />

Königswusterhausener Versuchssender, aber genauer kann ich mich der Schauer<br />

erinnern, die wir – mein Vater und ich, als etwa Fünfzehnjähriger – verspürten, als wir, die<br />

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