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Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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Der Rundfunk in Westberlin hat seine eigenen künstlerischen und finanziellen<br />

Möglichkeiten, die knapp bei denen der mittleren westdeutschen Stationen liegen. Der<br />

deutschsprachige amerikanische Sender RIAS, über dessen politischen Nutzen oder<br />

Schaden die Experten nicht immer einig waren, hat auch eine eigene autoritäre Form, da<br />

er zu der US-Mission in Berlin gehört.<br />

In Österreich, wo der Föderalismus noch erheblich konsequenter als bei uns durchgeführt<br />

wurde, leistet sich fast jede Hauptstadt eines Bundeslandes ihre eigene Hörspielabteilung.<br />

Und die »Schweizerische Rundspruchgesellschaft« besitzt drei deutschsprachige<br />

Hörspielstudios. Eine solche Aufsplitterung führt zu Mangelerscheinungen, durch die ein<br />

erfolgreicher Wettbewerb mit den deutschen Stationen sehr erschwert wird; die nicht<br />

wenigen bedeutenden Hörspielautoren der Schweiz und Österreichs geben ihre Arbeiten<br />

zur Erstsendung fast stets nach draußen.<br />

Doch ist die Leistungsfähigkeit einer Hörspielwerkstatt nicht nur eine Frage des Etats,<br />

entscheidend für Produktionsqualität und Produktionskosten ist z. B. auch, ob am<br />

Sendeort oder im näheren Hinterland Theater und Theatertradition bestehen und in<br />

welchem Ausmaß. Hierin haben vor allem die Berliner, die Hamburger und die Münchener<br />

Hörspielabteilungen einen beträchtlichen Vorsprung, die <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>er, die Saarbrücker<br />

oder gar die Vorarlberger ein beträchtliches Handicap.<br />

1951, zu dem Zeitpunkt, von dem wir hier ausgehen, waren im Spielplan des Hörspiels<br />

Stuttgart und Hamburg führend, weil sie sich bereits mehrere Jahre lang intensiv auf die<br />

dramaturgischen Probleme konzentriert hatten. In Köln dagegen gewann man dem<br />

Hörspiel weniger Interesse ab, man sendete vorwiegend bearbeitete Theaterstücke. Alle<br />

übrigen Sender hatten ein aus Hörspiel und Theater gemischtes Programm mit<br />

verschiedener Akzentuierung.<br />

Eine wichtige Rolle spielt, wo die Interessen des verantwortlichen Leiters einer<br />

Hörspielabteilung liegen. Man kennt das ähnlich vom Theater. Ist der Leiter ein Regisseur,<br />

der selbst inszenieren will, wird ihn der Spielplan zunächst unter dem Gesichtspunkt<br />

interessieren, welche Möglichkeiten für glanzvolle Produktionen er ihm bietet. Bei der<br />

Alternative Hörspiel oder Bearbeitung nicht funkeigener Texte gibt dann erfahrungsgemäß<br />

den Ausschlag, daß Bühnenwerke erprobt sind und »Rollen« enthalten, während man bei<br />

Hörspielen auf das Vertrauen zur Urteilsfähigkeit der eigenen Dramaturgie angewiesen<br />

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