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Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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mit der Erzählung vom Schicksal seines Kameraden das Urteil gesprochen, ohne ihre<br />

Geschichte zu kennen.<br />

Alle übrigen Stücke der Reihe sind nicht nennenswert – trotz einiger Namen, die neugierig<br />

machen könnten. Die Regisseure Kurt Reiss, Wilhelm Semmelroth und Wolfgang<br />

Liebeneiner sind als <strong>Autor</strong>en dabei – und wiederum Wolfgang Weyrauch mit einem sehr<br />

viel schwächeren Stück als jenes erste – und noch einmal Christian Bock mit einer Art<br />

dramatischer Reportage über Himmlers astrologischen Masseur. Im Grunde war die Reihe<br />

ein sehr mutiger, aber verfrühter Versuch. Reihensendungen sind erst aussichtsreich,<br />

wenn ein größerer Vorrat an gelungenen Inszenierungen gelungener Texte sich<br />

angesammelt hat, mit dem man Lücken notfalls ausfüllen kann. Die dramaturgische Arbeit<br />

bringt zu viel Fehlschläge mit sich, als daß man alles mit einer ersten, einfachen Planung<br />

zwingen könnte.<br />

Im Jahre 1948 tauchte beim »Süddeutschen Rundfunk« zum erstenmal ein Dramaturg<br />

auf, der weder den Ehrgeiz hatte, selbst Hörspiele zu schreiben, noch zu inszenieren:<br />

Gerhard Prager. Er hatte bis dahin noch keine Erfahrung, aber er begann sogleich<br />

systematisch, <strong>Autor</strong>en und Manuskripte zu sammeln und Pläne auf lange Sicht mit<br />

starken Deckungsrücklagen anzustreben.<br />

Schwaben hat sich in seiner Rundfunkgeschichte immer wieder als fruchtbares Land für<br />

Nachwuchsbegabungen erwiesen. Sein damaliger Intendant, Fritz Eberhard, besaß<br />

überdies die Eigenschaft, die sich heute, im Zeitalter des Fraktionskampfes auf allen<br />

Gebieten, bei Rundfunkintendanten kaum mehr entwickeln kann: leidenschaftliche Liebe<br />

zur Programmarbeit. So sorgte er dafür, daß neben Prager in der Dramaturgie ein paar<br />

junge Studenten aus Tübingen mitarbeiteten, die sich zum Teil schon akademisch mit<br />

dem Rundfunk befaßt hatten: Martin Walser und Helmut Jedele, zu denen später Hans<br />

Gottschalk, Heinz Huber und Peter Adler kamen. Jedele und Gottschalk bauten ein<br />

knappes Jahrzehnt darauf das Süddeutsche Fernsehen auf und dann von dort aus die<br />

Bavaria in München, deren Direktor und Chefdramaturg sie heute sind. Walser tat viel<br />

Schwereres und Selteneres: er widerstand plötzlich der Machtversuchung, die von<br />

redaktionellen Schreibtischen ausgeht, und legte alle Mitarbeit nieder, um zu schreiben<br />

und an sich selber zu arbeiten; seine Entwicklung hat ihm rechtgegeben.<br />

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