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Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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Verantwortung für die Hamburger Hörspielabteilung übernahm. Damit ist die Möglichkeit<br />

zu objektiver Berichterstattung zwar vielleicht nicht ausgeschlossen, aber aufs äußerste<br />

erschwert.<br />

In Hamburg waren schon vorher, seit dem Krieg, die wichtigsten Ereignisse auf dem<br />

Gebiet des Hörspiels vonstatten gegangen, sie hatten auch im letzten Jahrzehnt dort<br />

ihren Platz. Von den elf Stücken, die Eich als bedeutendste in seinen beiden<br />

Sammelbänden Träume und Stimmen abdruckte, erlebten acht, von den acht Hörspielen,<br />

die Dürrenmatt schrieb, fünf ihre erste Sendung in Hamburg. Ferner alle acht Stücke, die<br />

Wolfgang Hildesheimer als Hörspiele bezeichnete, und fünf von den sechs Hörspielen<br />

Peter Hirches; sieben von etwa zwölf Hoerschelmann Werken (darunter die gewichtigsten<br />

Die verschlossene Tür und Schiff Esperanza), drei von vier Stücken Meyer-Wehlacks,<br />

eines der beiden Hörspiele von Max Frisch und vier von den fünf, die Jan Rys bisher<br />

geschrieben hat. Neben Hildesheimer, Hirche, Meyer-Wehlack, Rys erschienen Ingeborg<br />

Bachmann, Gerd Oelschlegel, Claus Hubalek, Franz Hiesel, Dieter Wellershoff und viele<br />

andere mit ihren Namen zum erstenmal im Hamburger Hörspielprogramm. Dylan Thomas’<br />

Milchwald, Samuel Becketts Alle, die da fallen, Jacques Constants General Frederic,<br />

Eugène lonescos Automobilsalon und zahlreiche weitere Hörspiele des Auslands erlebten<br />

dort, zum Teil als Hamburger Übersetzungsaufträge, ihre deutsche Erstaufführung. Und<br />

was den Hörspielpreis der Kriegsblinden betrifft, so sind von den elf der Jury bisher<br />

vorgelegten Bändern, die gekrönt wurden, sieben Produktionen des Norddeutschen<br />

Rundfunks gewesen.,<br />

Diese schnelle Statistik erhärtet, daß ich mich notwendigerweise des Tons eines<br />

Chronisten begeben muß: ich schreibe von hier an zu viel in eigener Sache. So bleibt<br />

keine Wahl, als das letzte Jahrzehnt der Hörspielgeschichte, etwa das letzte Viertel<br />

dieses Buches in Form von Meditationen eines praktischen Dramaturgen vorüberziehen<br />

zu lassen. Vielleicht entferne ich mich damit nicht einmal weit vom bisherigen Text, in dem<br />

ich mich gleichfalls vor Bekenntnissen nicht gescheut habe.<br />

Ich denke mir, daß die weitere Darstellung drei Schwerpunkte haben muß: sie muß einen<br />

Einblick in die Praxis von Dramaturgie und Produktion geben, so wie sie sich mir 1951/51<br />

darstellte und heute darstellt, sie muß von den <strong>Autor</strong>en und ihrer Entwicklung, den<br />

wichtigsten Hörspielen berichten, die inzwischen entstanden, und sie wird am Ende zu<br />

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