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Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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Das Bein (1931), wie sein größeres Stück Der Narr mit der Hacke (1930) aus Ernst Hardts<br />

Kölner Spielplan, Fred von Hoerschelmanns Hörspiel Flucht vor der Freiheit, über dessen<br />

bewegte Geschichte später genauer berichtet werden muß, und, gleichfalls aus dem<br />

Kölner Programm, uraufgeführt am 8. Juni 1932, Albert Ehrensteins Mörder aus<br />

Gerechtigkeit. Ferner: Hans Rothes Unterhaltungsstück Verwehte Spuren, das Gerd<br />

Fricke 1935 im Deutschlandsender zuerst inszeniert hatte, und Anna Seghers’ 1937 in der<br />

Emigration geschriebenes, in Antwerpen uraufgeführtes Hörspiel Der Prozeß der Jeanne<br />

D’Arc zu Rouen, das nachher, erst von der Seghers selbst, dann von Brecht, für das<br />

Berliner Ensemble zu einem Theaterstück umgeschrieben worden ist. Auch Georg von der<br />

Vring wird sich als Hörspielautor wieder durchsetzen, die erfolgreiche Wiederaufnahme<br />

von Ein Korporal aus Java (Entstehungs- und Uraufführungsjahr unbekannt) und einige<br />

seither entstandene neue Arbeiten machen es wahrscheinlich. Ebenso wird Hermann<br />

Kasacks Ballwechsel – zuerst in Berlin 1930 gesendet – gewiß noch einigemale<br />

wiederholt werden.<br />

Daß daneben in der Hamburger Sendereihe auch Wiederbelebungsversuche mißglückten,<br />

soll nicht verschwiegen werden: Hermann Kessers einstmals berühmtes Hörspiel<br />

Straßenmann wurde, freilich in der alten, etwas abgespielten Aufnahme von 1930, aber<br />

mit einem sehr geschickten und anekdotenreichen Vorwort seines alten Berliner<br />

Regisseurs, Alfred Braun, gesendet und blieb ohne größeres Echo, Eichs Fährten in der<br />

Prärie, ein Hörspiel über Winnetou und Old Shatterhand, das Harald Braun 1936 angeregt<br />

hat, und Rolf Reißmanns rossedurchstampfter Dschingis Khan-Hörfilm Der gelbe Reiter<br />

aus derselben Redaktion und demselben Jahr sind, ebenso wie Kasacks<br />

Arbeitslosenhörspiel Der Ruf – 1932 aus der Redaktion Edlef Köppens hervorgegangen –<br />

vermutlich unwiederbringlich dahin.<br />

Es ist eine harte Probe, auf die ein Werk durch Neuinszenierung und Wiederholung ein<br />

Vierteljahrhundert nach seiner ersten Aufführung gestellt wird, und es darf angenommen<br />

werden, daß sie einen brauchbaren Wertmaßstab liefert. Die junge Kunstgattung, die nicht<br />

auf die Tradition geprägter literarischer Kategorien rechnen kann und deren Premieren, in<br />

den Äther geschrieben, wie Wind und fließendes Wasser vergehen, ist viel mehr als etwa<br />

die Bühnendichtung dem Gericht der Vergänglichkeit ausgeliefert. Andererseits weiß man<br />

ja auch, wie wenig Theaterstücke vergleichsweise aus den zwanziger und frühen<br />

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