28.02.2014 Aufrufe

Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

Autor: Tilmann P - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

http://www.mediaculture-online.de<br />

Eingeschlossenseins greift, andererseits es sich selbst durch Auslöschen des Lichts<br />

unmöglich macht, Fehler zu begehen. So viel Routine ist auch in der englischen<br />

Hörspielentwicklung nicht so bald wieder erreicht worden – und nicht bloß deshalb, weil<br />

man sich nicht entschloß, alle folgenden Hörspiele gleichfalls ins Dunkel zu verlegen.<br />

In Deutschland aber ist ein Treffer wie Hughes' Stück in den ersten Jahren nicht zu<br />

verzeichnen gewesen, das läßt sich mit Bestimmtheit sagen. Die rührende Hilflosigkeit<br />

gegenüber dem jungen Instrument und gegenüber der neuen literarischen Form, auf die<br />

man zaghaft hoffte, enthüllt sich in den wunderlichen Formulierungen des erhaltenen<br />

Aufrufs zu einem ersten Preisausschreiben. Es ist im April 1924, als die »Berliner<br />

Funkstunde« eben ihr erstes Halbjahresprogramm ausgestrahlt hatte, im ersten Heft des<br />

ersten Jahrgangs der Monatszeitschrift für Kunst, Kultur, Wirtschaft und Technik, die den<br />

Namen Die Sendung (Broadcasting) führte, veröffentlicht.<br />

»Wie der Film erst allmählich auf vielfachen Umwegen und Irrwegen zu dem für diesen Zweck<br />

gesondert geschaffenen Lichtspiel gelangte, so liegt es ähnlich auch bei dem jungen<br />

Unterhaltungsrundfunk. Auch hier wird zunächst bekannte volkstümliche oder klassische Musik<br />

übertragen, der Anschluß an Oper und Schauspiel versucht, und lediglich die Abhaltung von<br />

Vorträgen weist zaghaft auf neue Wege hin. Wie beim Film das vielgestaltige Requisit der<br />

Bewegung und der Lichtwirkung mit Erfolg ausgenutzt worden ist, so kann hier neben<br />

musikalischen Ausdrucksmitteln das Geräusch jeglicher Schattierung dem Funkregisseur, über<br />

dessen Aufgaben ein ausführlicher Artikel in diesem Heft unterrichtet, als Werkzeug und Mittel<br />

zum Zweck dienen.«<br />

Nebenbei: der Artikel, auf den hingewiesen ist, benutzt den Begriff Funkregisseur noch<br />

nicht in Zusammenhang mit dem Hörspiel. Seine Tätigkeit ist vielmehr die des späteren<br />

Tonmeisters (akustisch zweckmäßige Aufstellung der Instrumente und Mitwirkenden am<br />

Mikrophon – damaliges Orientierungsmittel: auf den Fußboden gemalte, numerierte<br />

Quadrate). Ferner erledigt der »Regisseur« Aufgaben, die später dem Leiter vom Dienst<br />

zukamen (reibungsloser Ablauf mit ängstlichem Vermeiden von Pausen, die aber in dem<br />

einzigen Studio infolge der Auftritte und Abgänge dennoch entstanden).<br />

Und nun, so fährt der Aufruf des Preisausschreibens fort, scheine es doch »ohne weiteres<br />

klar, daß die vorhandene Literatur für die Darstellung und Verbreitung durch Rundfunk nur<br />

wenig geeignet ist, weil sie entweder die Sammlung des Lesers oder das Auge des<br />

Beschauers zu ihrem Verständnis braucht. Herausgeber und Verlag sind demnach der<br />

Ansicht, daß es ein interessanter Versuch wäre, ob und wieweit sich für den Rundfunk<br />

schöpferische Möglichkeiten auf literarischem und darstellerischem Gebiet erschließen,<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!