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Geschichte und Geschichtsschreibung der deutschen ...

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Philosophie 113<br />

<strong>der</strong> die chinesische Gesellschaft fast drei Jahrtausende verblieb, erhielt<br />

sich hier auch ebensolange die asiatische Produktionsweise,<br />

durchlief während dieser Zeit aber gesetzmäßig alle ihr inhärenten<br />

Formen (89). Dennoch wirkten sich die Gesetze <strong>der</strong> menschlichen<br />

Gesamtentwicklung deutlich aus, wenn auch nur in Form von Tendenzen<br />

(115). Getreu diesen Gesetzen nähert sich die chinesische <strong>Geschichte</strong>,<br />

die nur bedingt so genannt werden darf, nacheinan<strong>der</strong> dem<br />

Typus <strong>der</strong> Sklavenhaltergesellschaft, des Feudalismus <strong>und</strong> des Frühkapitalismus<br />

an. Nie aber wird die gemeinwirtschaftliche Gr<strong>und</strong>lage<br />

in relevantem Ausmaße verlassen, r.nd entsprechend werden Kaufleute<br />

<strong>und</strong> Feudalherren doch wie<strong>der</strong> in die stets erneut zur Herrschaft<br />

gelangende Beamtenaristokratie hineingezogen.<br />

Tökeis Skizzierung reicht zu einer empirisch abgesicherten Darstellung<br />

<strong>der</strong> chinesischen <strong>Geschichte</strong> nicht aus. Sie zeigt aber zur Genüge,<br />

daß die Gr<strong>und</strong>kategorien des historischen Materialismus für die<br />

Geschichtsforschung zumindest äußerst fruchtbar sind. Mag manches<br />

an dieser knappen, prägnant geschriebenen Abhandlung sich als irrtümlich<br />

herausstellen — eine seiner Thesen, betreffend das Problem<br />

des japanischen Feudalismus, revidiert Tökei bereits im Nachwort —<br />

<strong>und</strong> mag sie auch viele Fragen noch offengelassen haben, so hat sie<br />

jedoch nicht nur die Theoriebildung ein gutes Stück weitergetrieben,<br />

son<strong>der</strong>n darf nach Anlage <strong>und</strong> Durchführung auch als Muster einer<br />

schöpferischen Aufarbeitung <strong>und</strong> Weiterführung von Einsichten <strong>und</strong><br />

Forschungsergebnissen aus dem Werk <strong>der</strong> Klassiker gelten.<br />

Friedrich Tomberg (Berlin)<br />

Hartmann, Klaus: Marxens „Kapital" in transzendentalphilosophischer<br />

Sicht. Akademische Vorträge <strong>und</strong><br />

Abhandlungen, H. 30. Verlag H. Bouvier & Co., Bonn 1968 (30 S.,<br />

kart., 2,80 DM).<br />

Mit dieser Schrift, die Jakob Barion zum 70. Geburtstag gewidmet<br />

ist, bot Verf. öffentlich seine Dienste zur Bekämpfung des Marxismus<br />

mit Mitteln <strong>der</strong> „Transzendentalphilosophie" an. „Es besteht", unterstellt<br />

er, „eine philosophische Justiziabilität <strong>und</strong> eine Jurisdiktion<br />

<strong>der</strong> Philosophie." Bei <strong>der</strong> Verurteilung verspricht Verf. so vorzugehen,<br />

daß seine „Philosophie in <strong>der</strong> Kritik nicht als ... ideologisches<br />

Epiphänomen <strong>der</strong> Bourgeoisie" entlarvt werden kann. Er will zu<br />

diesem Zwecke die „philosophischen Denkmittel" von Marx prüfen.<br />

Nun ist <strong>der</strong> Versuch nicht gerade neu, die Marxsche Theorie wie<strong>der</strong><br />

in die Philosophie einzuwickeln, aus <strong>der</strong> Marx sie entwickelt hat. Neu<br />

ist an vorliegen<strong>der</strong> Schrift, daß man es am „Kapital" versucht. Ihre<br />

Entstehung fällt in eine Zeit, in <strong>der</strong> westdeutsche <strong>und</strong> Westberliner<br />

Studenten massenhaft das „Kapital" zu studieren begannen. Verf.<br />

begründet dementsprechend die ideologische Brauchbarkeit seines<br />

Beitrages zur Marxismusabwehr. Es sind nämlich „einige Gr<strong>und</strong>stücke<br />

<strong>der</strong> Marxschen Lehre philosophisch (?) suggestiv, so etwa die<br />

Lehre von <strong>der</strong> Ausbeutung ... <strong>und</strong>, als Kontrast, die Lehre von einer<br />

freiheitlichen Assoziation auf dem Produktionsniveau <strong>der</strong> kapitalisti-

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