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Geschichte und Geschichtsschreibung der deutschen ...

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Ökonomie 173<br />

Die deutlichste Schwäche teilt das Buch mit den meisten neueren<br />

Publikationen über die DDR in <strong>der</strong> BRD: die Betrachtungsweise des<br />

Autors, seine Urteilskriterien sowie sein ganzes politisches <strong>und</strong><br />

ökonomisches Verständnis sind letztlich bürgerlich. So wird die DDR<br />

nicht dargestellt unter dem Aspekt <strong>der</strong> Erfolge, <strong>der</strong> Mängel <strong>und</strong> Probleme<br />

bei <strong>der</strong> Schaffung einer sozialistischen Gesellschaft; <strong>der</strong> Autor<br />

sieht <strong>und</strong> beurteilt die DDR liberal-demokratisch <strong>und</strong> zuweilen technokratisch.<br />

Das Ergebnis ist bei D. wie bei verwandten Autoren:<br />

Heutzutage gibt es in <strong>der</strong> DDR manches, vor allem in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> im Bildungswesen, dem auch von bürgerlicher Warte aus Lob<br />

<strong>und</strong> Anerkennung gebührt. So wird am positivsten beurteilt, was im<br />

Gr<strong>und</strong>e nicht spezifisch sozialistisch ist bzw. was bezogen auf sozialistische<br />

Gr<strong>und</strong>sätze nur Mittelcharakter hat. Wo es hingegen um Probleme<br />

<strong>der</strong> Verwirklichung genuin sozialistischer Ziele geht, etwa um<br />

Fragen individueller <strong>und</strong> kollektiver Selbstbestimmung in <strong>der</strong> Gesellschaft,<br />

da versagt das bürgerliche Urteilsvermögen ebenso, wie<br />

das Bürgertum selbst vor <strong>der</strong> Aufgabe f<strong>und</strong>amentaler Demokratisierung<br />

kapitulierte. Fragwürdige Positivität innerhalb <strong>der</strong> Grenzen,<br />

die liberales <strong>und</strong> technokratisches Denken nicht zu überschreiten<br />

vermag, geht einher mit dem Verzicht auf notwendige Kritik da,<br />

wo sich <strong>der</strong> sozialistische Gr<strong>und</strong>charakter einer Gesellschaft zu erweisen<br />

hat.<br />

Hansgeorg Conert (Frankfurt/Main)<br />

Ökonomie<br />

Kannengießer,Lothar: „Die Organisation <strong>der</strong> Beziehungen<br />

zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Produktion".<br />

Staatsverlag <strong>der</strong> Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1967<br />

(216 S., geb., 6,50 M).<br />

Die Tatsache, daß die Wissenschaft zur Produktivkraft wurde,<br />

stellt die sozialistische Planung vor neue Aufgaben. Es gilt, die Zeit<br />

zwischen <strong>der</strong> Entdeckung wissenschaftlicher Ergebnisse <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Transformation in eine Technologie bzw. ihrer Anwendung im Produktionsprozeß<br />

zu minimieren. Da es sich bei dem Verhältnis zwischen<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Produktion in concreto meist um sehr spezielle<br />

wissenschaftliche wie technische Probleme handelt, sind <strong>der</strong><br />

zentralen Planung <strong>und</strong> Entwicklung dieses Verhältnisses Grenzen<br />

gesetzt. Daher sieht sich die sozialistische Organisations- bzw. Rechtstheorie<br />

vor die Aufgabe gestellt, organisatorische <strong>und</strong> juristische<br />

Modelle zu entwickeln, die zwei Ziele zu erfüllen haben: zum einen<br />

müssen die an den Forschungsprojekten kooperierenden Institutionen<br />

(also wissenschaftliche Institute <strong>und</strong> VVB) die Möglichkeit haben,<br />

relativ selbständig ihre Tätigkeiten aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen, zum<br />

an<strong>der</strong>n dürfen diese Abstimmungen nicht zu Störungen des Volkswirtschaftsplans<br />

führen. Nun sind in <strong>der</strong> Regel an einem Forschungsprojekt<br />

nicht nur ein, son<strong>der</strong>n mehrere Forschungsinstitute <strong>und</strong> nicht<br />

nur eine, son<strong>der</strong>n mehrere VVB beteiligt; würden daher nur zwei-

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