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Geschichte und Geschichtsschreibung der deutschen ...

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Der Begriff <strong>der</strong> „Wandlungen des Kommunismus" 43<br />

marer Republik" gedeutet wissen. Gr<strong>und</strong>lage seiner Deutung <strong>der</strong><br />

„Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> innerparteilichen Struktur <strong>der</strong> KPD" (5) ist eine<br />

Darstellung von Fakten <strong>und</strong> Daten <strong>der</strong> Parteientwicklung seit <strong>der</strong><br />

Oktoberpolitik des Jahres 1923 bis zum Weddinger Parteitag 1929,<br />

die durch statistische Materialien, unveröffentlichte Dokumente (insbeson<strong>der</strong>e<br />

aus dem Nachlaß Ernst Meyers), Angaben über die Zusammensetzung<br />

<strong>der</strong> KPD-Führungska<strong>der</strong> <strong>und</strong> Biographien ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />

ergänzt wird.<br />

Weber schil<strong>der</strong>t die Parteientwicklung, die nach dem Scheitern des<br />

Versuchs <strong>der</strong> Erringung <strong>der</strong> politischen Macht durch die KPD im<br />

Oktober 1923 einsetzt, am Leitfaden <strong>der</strong> Kämpfe <strong>der</strong> Fraktionen <strong>und</strong><br />

Funktionäre. Mit jener Oktoberpolitik, <strong>der</strong>en Vorgeschichte <strong>und</strong><br />

<strong>Geschichte</strong> Weber kurz zusammenfaßt, hatte die Partei unter <strong>der</strong><br />

Führung von Heinrich Brandler <strong>und</strong> August Thalheimer die Eroberung<br />

<strong>der</strong> politischen Macht in Deutschland durch einen bewaffneten<br />

Aufstand angestrebt, <strong>der</strong> — von <strong>der</strong> Partei mit Hilfe kommunistischer<br />

Positionen in den Landesregierungen von Sachsen <strong>und</strong> Thüringen<br />

durch organisatorische Maßnahmen bis zu einem gewissen Grade<br />

vorbereitet — durch einen Generalstreik <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Arbeiterschaft<br />

eingeleitet werden sollte. Mit dem Fehlschlagen des Generalstreikplans<br />

<strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Oktoberpolitik überhaupt wurde die<br />

Parteiführungsspitze abgesetzt <strong>und</strong> in die Rolle einer „Rechts"-<br />

Opposition gebracht <strong>und</strong> — nach einem Zwischenspiel <strong>der</strong> Herrschaft<br />

des Restes <strong>der</strong> Parteimehrheit von 1923, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em von Wilhelm<br />

Koenen, Hermann Remmele, Hugo Eberlein geführten „Mittelgruppe"<br />

— durch Vertreter <strong>der</strong> ehemaligen „Links"-Opposition<br />

ersetzt, in <strong>der</strong> bürgerlich-intellektuelle Vertreter eines linken Radikalismus<br />

wie Ruth Fischer <strong>und</strong> Arkadij Maslow <strong>und</strong> proletarische<br />

Parteifunktionäre wie Ernst Thälmann zusammenwirkten. Hermann<br />

Weber beschreibt die Machtübernahme dieser „Linken" seit dem<br />

Frankfurter Parteitag 1924, die die Politik Ruth Fischers <strong>und</strong> Maslows<br />

vollzog: insbeson<strong>der</strong>e die rücksichtslose Besetzung von Positionen<br />

<strong>der</strong> Parteiorganisation, die scheinbare Übernahme <strong>der</strong> Bolschewisierungsfor<strong>der</strong>ung<br />

des V. Weltkongresses <strong>der</strong> Kommunistischen<br />

Internationale (KI), die unqualifizierte Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem<br />

Luxemburgismus <strong>und</strong> dem Trotzkismus, die negativen Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> ultralinken, gegen einheitsfronttaktische Gewerkschafts- <strong>und</strong><br />

Parlamentsarbeit gerichteten Politik auf den Masseneinfluß <strong>der</strong><br />

Partei <strong>und</strong> die Adoption <strong>der</strong> Gleichsetzung von Faschismus <strong>und</strong><br />

Sozialdemokratie, die die KI, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Vorsitzende ihres<br />

Exekutivkomitees (EKKI), zeitweilig vertrat. Im „Offenen Brief"<br />

des EKKI an die deutsche Partei vom August 1925, <strong>der</strong> die Einstellung<br />

<strong>der</strong> ultralinken Politik <strong>und</strong> die Verwirklichung <strong>der</strong> leninistischen<br />

Organisationsprinzipien for<strong>der</strong>te, die <strong>der</strong> Berliner Parteitag<br />

kurz zuvor beschlossen hatte, sieht Weber nicht zu Unrecht „die<br />

dritte entscheidende Wende in <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> KPD" nach „<strong>der</strong><br />

Vereinigung mit <strong>der</strong> USPD [Linke] von 1920 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ablösung <strong>der</strong><br />

alten Führung im Dezember 1923" (120). Die Fraktionskämpfe <strong>der</strong><br />

folgenden Periode schil<strong>der</strong>t Weber unter dem Titel „Ausschaltung <strong>der</strong>

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