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Geschichte und Geschichtsschreibung der deutschen ...

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<strong>Geschichte</strong> 141<br />

Rosenberg, Hans: Probleme <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Sozialgeschichte.<br />

Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 1969 (149 S.,<br />

kart., 4,— DM).<br />

In drei Aufsätzen zur <strong>deutschen</strong> Agrargeschichte setzt <strong>der</strong> in Berkeley<br />

lehrende Verfasser einer politisch-soziologisch orientierten<br />

<strong>Geschichtsschreibung</strong> Maßstäbe. Die Arbeit über die „Pseudodemokratisierung<br />

<strong>der</strong> Rittergutsbesitzerklasse" ist ein bemerkenswertes<br />

Beispiel einer sozialhistorischen Analyse des preußischen Junkertums,<br />

ausgehend von dem Reformwerk Hardenbergs bis zur Auflösung<br />

<strong>der</strong> Rittergutsbesitzerschicht am Ende des Zweiten Weltkrieges.<br />

Hardenbergs Unternehmungen waren als Sperre gegen<br />

Demokratisierung konzipiert, wirkten aber später verhängnisvoll als<br />

Isolierung. Die ostelbische Gr<strong>und</strong>besitzerklasse konnte niemals mehr<br />

Anschluß an einen Demokratisierungsprozeß finden <strong>und</strong> es war an<strong>der</strong>erseits<br />

nicht nur die feudale Attitüde, die jegliche materielle<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> politischen <strong>und</strong> sozialen Verhältnisse auf dem Land<br />

für lange Zeit verhin<strong>der</strong>te.<br />

Rosenberg überblickt — ganz im Gegensatz zum wissenschaftlichen<br />

Stand in <strong>der</strong> BRD — die angelsächsische <strong>und</strong> französische Literatur<br />

ebenso wie die Forschungsergebnisse in den sozialistischen Staaten.<br />

Von diesem Plafond aus gelingt ihm dann eine glänzende Kritik <strong>der</strong><br />

bisher erschienenen drei Bände <strong>der</strong> von Günther Franz herausgegebenen<br />

„Deutschen Agrargeschichte" (Bde. II, III, V). Rosenberg<br />

grämt sich nur, daß <strong>der</strong> angekündigte Band IV, die „<strong>Geschichte</strong> des<br />

Bauernstandes vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrh<strong>und</strong>ert" noch<br />

immer nicht erschienen ist. Er weiß sich aber auch zu trösten: „Die<br />

Lösung dieser bedeutenden Aufgabe liegt in den Händen eines zweifellos<br />

hervorragenden Kenners <strong>der</strong> historischen Quellen <strong>und</strong> vielschichtigen<br />

,alten Kämpfers', des einstmaligen hauptamtlichen SS-<br />

Hauptsturmführers im SD des Reichssicherheitshauptamtes Günther<br />

Franz, dessen seit 1933 mehrfach aufgelegtem Bauernkrieg eine<br />

erzählende, ereignisgeschichtliche Betrachtungsweise zugr<strong>und</strong>e liegt"<br />

(147). Rosenbergs Erwartungen läßt sich nichts hinzufügen.<br />

Heiner Christ (Gießen)<br />

Koselleck, Reinhart: Preußen zwischen Reform <strong>und</strong> Revolution.<br />

Allgemeines Landrecht, Verwaltung <strong>und</strong> soziale Bewegung<br />

von 1791 bis 1848. Industrielle Welt, Schriftenreihe des<br />

Arbeitskreises für mo<strong>der</strong>ne Sozialgeschichte, Band 7. Ernst Klett<br />

Verlag, Stuttgart 1967 (732 S., Ln., 84,— DM).<br />

In Weiterführung eines früheren Aufsatzes 1 unternimmt es <strong>der</strong><br />

Verfasser, die Gründe für das Scheitern <strong>der</strong> preußischen Reform aufzudecken.<br />

Die hierbei durchgängig angewandte „strukturgeschicht-<br />

1 R. Koselleck, Staat <strong>und</strong> Gesellschaft in Preußen 1815—1848, in: Staal<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft im deutseihen Vormärz 1815—1848, hrsg. von W. Conze,<br />

Stuttgart 1962, S. 79 ff.

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