28.04.2014 Aufrufe

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

115<br />

zwar zulassen könne, aber deren emotionales Bewerten bekämpfen<br />

und loswerden müsse.<br />

Dies sind aber als „logische Schlüsse“ bloß brauchbare Gedanken, die einen<br />

Anfänger-Weg aufzeigen, einen Beginn. Sie beschreiben aber keineswegs<br />

den Weg selbst oder gar das Ziel.<br />

Wer dem Umgang mit Formen oder dem Umgang mit Werten aus<br />

dem Weg geht und damit aus seinem lebensweltlichen Umgang<br />

„aussteigt“, der hat logischer Weise mit Formen und Werten kein<br />

Problem, aber er entfaltet auch nicht seinen „Umgang mit Formen<br />

und Werten“ und auch nicht sein lebensweltliches Dasein. Er lernt<br />

weder Formen noch Werten gelassen mit Freude zu begegnen.<br />

Dieser Ausstieg ist für Anfänger bloß ein möglicher Einstieg.<br />

THICH NHAT HANH gibt zwar einleitend die wesentlichen Gedanken BUDDHA’S<br />

wieder, aber er beachtet sie anscheinend nicht so, dass Missverständnisse<br />

vermieden werden, und er baut auch nicht auf ihnen seinen den Lesern<br />

vermittelten Gedankengang auf.<br />

Worum es im Weg BUDDHA’s geht, bringt BUDDHA deutlich zum Ausdruck,<br />

wenn er sagt:<br />

„Lass los, was vergangen ist. Lass los, was noch nicht ist. Betrachte<br />

eingehend das Geschehen des gegenwärtigen Augenblicks,<br />

jedoch ohne ihm verhaftet zu sein.“ (18)<br />

Das Betrachten des gegenwärtigen Augenblickes allein reicht daher keineswegs<br />

aus. Es kommt auf das „Wie“ an, auf das „Ohne-ihm-verhaftet-zusein“.<br />

Dieses gilt es zu entfalten. BUDDHA will mit diesem Gedanken, an den<br />

er in verschiedenen Sutras immer wieder erinnert, einerseits sagen, dass<br />

es im Betrachten von Vorstellungen, sei es von solchen über die Zukunft<br />

oder über die Vergangenheit, sehr schwer ist, nicht anzuhaften. Deswegen<br />

empfiehlt er als Einstieg keine gedankliche Meditation, sondern ein meditatives<br />

Betrachten des Geschehens in der realen Wirklichkeit selbst. Hier ist<br />

es etwas einfacher, der Faszination von überdeckenden Phantasien nicht zu<br />

erliegen.<br />

Im Betrachten von Vergangenheit und Zukunft gibt es, da sich<br />

beides als ein von der Gegenwart Getrenntes nur in der Phantasie<br />

vorstellt, keinen Halt in der Realität, was das Loslösen vom Verhaftet-Sein<br />

anscheinend erschwert.<br />

Es geht daher auch hier um die Mitte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!