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31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

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68<br />

Steht in einem Ich-Wahn permanent das Ego im Fokus, dann entsteht daher<br />

der Eindruck eines dauerhaften Subjektes, das ruht, und um das<br />

sich alles dreht.<br />

Stehen Sie auf einem bergwärts fahrenden Schiff und blicken<br />

dabei ins talwärts fließende Wasser, in welchem ein Holz talwärts<br />

treibt, und dies Holz fasziniert Ihre Aufmerksamkeit, dann<br />

können Sie das Bewegen dieses Holzes nicht mehr wahrnehmen.<br />

Das Schiff und auch das Ufer bewegen sich dagegen im Blickfeld<br />

bergwärts. Fixiert Sie dagegen ein fest angebrachtes Objekt am<br />

Schiff, dann können Sie das Bewegen des Schiffes nicht mehr<br />

wahrnehmen. Dafür schwimmt nun das Holz jetzt schneller als<br />

das Ufer für Sie talwärts. Wenn Sie sich nicht in einem tatsächlich<br />

ruhenden Hintergrund mit Ihrer Achtsamkeit relativ<br />

dauernd verankern, dann springen Sie mit Ihrer Achtsamkeit oszillierend<br />

im <strong>Dr</strong>eieck, werden seekrank und müssen sich u.U. ü-<br />

bergeben.<br />

Im Denken ist dies genau so.<br />

Aus dieser Sicht erscheint dann der Egoismus als ein Gegensteuern gegen<br />

ein schwindelerregendes Oszillieren. Also wie ein Schutzmechanismus<br />

im Ringen um Halt.<br />

Man kann nun aber über sich hinausgehen und sich in der irdischen<br />

Welt ebenfalls dauerhaft verankern. Dieser umweltbezogene<br />

Altruismus bietet nun ebenfalls Schutz. Die Halt suchende<br />

Achtsamkeit wird hier aber ebenfalls an einen Pfahl gebunden.<br />

Dieser Pfahl erscheint nun als ruhender Ankerplatz sehr brauchbar,<br />

wie es sich beim Vermeiden der Seekrankheit ja zeigt.<br />

Es gibt nun aber auch Meditations-Techniken, welche (in einer kopernikanischen<br />

Wende) mit einer noch umfassenderen Dauer-Verankerung bekannt<br />

machen, welche dann allerdings einen kosmologischen Wahn nahe<br />

legt.<br />

Ich habe eine dieser Techniken als Beispiel schon oft angeführt:<br />

Man setzt sich auf einen Berg und schaut der untergehenden<br />

Sonne zu. Man fixiert dabei aber meditativ die Sonne, die sich<br />

dann nicht mehr bewegt, sondern man nimmt dann den Erd-<br />

Horizont als nach oben bewegt wahr. Die Sonne wird also immer<br />

mehr von der bewegten Erde verdeckt, was durch mein Wissen<br />

dann auch als richtig bestätigt wird.

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