28.04.2014 Aufrufe

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

218<br />

Es ist dies im Prinzip das Gleiche, wenn nun heute erforscht wird, mit welcher<br />

Musik man in Kaufhäusern die Kaufentschlüsse der Kunden beeinflussen<br />

kann.<br />

Vor lauter Fixierung auf Ästhetik und Moral (auf Sosein und<br />

Wertsein) schwindet die Dimension "Dasein" aus dem "Beachten<br />

des Erlebens".<br />

Nicht dass man da ist und dass Andere da sind, ist nun das Wunder,<br />

sondern dass man so oder anders, mächtig oder arm, tugendhaft oder<br />

schändlich (im machbaren Ruf), usw. ist.<br />

Ich finde daher die "Ästhetisierung der Moral" genau so Spielkram<br />

wie die "Moralisierung der Ästhetik".<br />

Für mich beeindruckend war im chinesischen Denken, das "achtsame Hinhören"<br />

(in den von mir verwendeten Übersetzungen, bzw. Kommentaren<br />

von Sinologen, wurde dies auch als "Xiao" bezeichnet. Praktisch wird aber<br />

dieses "Hinhören" dann reduziert auf den Praxisbereich der Familie, wo die<br />

Kinder auf die Eltern "hinhören" und "folgen" müssen. Aus dem "aktiven<br />

Hinhören" wird also ein ganz praktikables der Obrigkeit dienliches Unterdrückungsinstrument.<br />

Das "Li" kommt, wie alles bei den CHINESEN, in den unterschiedlichsten Praxisbereichen<br />

vor, wo immer erst aus dem Kontext deutlich wird, was damit<br />

jeweils konkret gemeint ist, bzw. oft nur gemeint sein könnte.<br />

In der achtsamen Beschäftigung mit chinesischem Denken kann<br />

man viel lernen, vom chinesischen Denken insgesamt allerdings<br />

wenig. Es ist, wie letztlich überall, ein gedanklicher Sumpf mit<br />

einzelnen Lotusblüten, von denen dann die Blätter gezupft werden.<br />

Auch die CHINESEN verwenden eben ihre sog. Leitbegriffe so, wie sie diese<br />

eben gerade verstanden haben.<br />

Ganz genau so, wie eben auch bei uns jeder mit den Wörtern<br />

"Gefühl", "Empfindung", "Sensibilität", "Moral", "Ethik" usw. gerade<br />

das meint, was er beim Hören dieser Wörter auf Anhieb verstanden<br />

hat.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!