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31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

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Eine Existenzial-Aussage („Es gibt“) zu einer All-Aussage („jedes<br />

ist so“) zu erheben ist ein verlockender Theorie-Fehler.<br />

„Es gibt“ auch gedankliche Gegensätze, bei welchen in jedem gedanklichen<br />

Pol anscheinend der gesamte Gegensatz sich wiederholt. Hier kann man<br />

ebenfalls nicht verallgemeinern und behaupten, dass dies in allen gedanklichen<br />

Polaritäten sich so verhält.<br />

Auch lässt sich keineswegs daraus ableiten, dass sich dieses „Spiegeln“ in<br />

die inneren Teile hinein immer wieder endlos wiederhole.<br />

Dies alles sind brauchbare Gehirn-Gespinnste. Etwa so, wie HEGEL aus der<br />

Tatsache, dass es „These–Antithese-Synthese“ als einen Fortgang zur Höherentwicklung<br />

gibt, daraus sofort eine „historische Mechanik“ konstruierte<br />

und in seiner Entdeckerfreude gleich kühn behauptete, dass alles notwendig<br />

diesen Gang nehme.<br />

Wenn ich „Achtsamkeit“ von „Aufmerksamkeit“ unterscheide,<br />

dann habe ich mit diesem Unterschied gedanklich zwar zwei neue<br />

„gedankliche Positionen“ geboren, die aber in mir als „reale Ereignisse“<br />

nicht lupenrein voneinander geschieden sind.<br />

In der Realität meines Erlebens kann ich in diesem Falle nur von einem<br />

Vorwiegen des Einen oder des Anderen sprechen.<br />

Wie wird nun aber das gedanklich bezeichnet, was in der biologischen Realität<br />

vorhanden war, bevor sich in ihr die reale Unterscheidung zwischen<br />

Aufmerksamkeit und Achtsamkeit biologisch real entwickelt hatte?<br />

Bei meiner Wörter-Festlegung habe ich doch gedanklich bloß unterschieden,<br />

dass das Eine vorwiegend mich bestimmt, im Anderen<br />

dagegen vorwiegend „Ich“ der Bestimmer bin.<br />

Ich könnte aber auch gedanklich so unterscheiden, dass die Achtsamkeit<br />

„real“ (nicht gedanklich) gar nicht mehr auf der Ebene der realen Aufmerksamkeit<br />

liegt, sondern auf einer höheren realen Ebene.<br />

Ich könnte zum Beispiel gedanklich bemerken, dass die „Aufmerksamkeit“<br />

mich zwar real „fasziniert“ und mich damit mit dem<br />

Objekt verbindet, dass sie aber real „nicht unterscheidet“, und<br />

dass erst dann im Individuum ein subjektives Unterscheiden entsteht,<br />

wenn zwei real „gegensätzliche“ Zentren der Aufmerksamkeit<br />

(in ihrem „Wert-Sein“) über das Individuum rivalisierend verfügen<br />

(z.B. „Angst vor Stromschlag“ mit „Lust am Futter“), wo

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