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31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

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61<br />

Mein Satz im letzten Mail<br />

Ich schrieb:<br />

"Es reicht mir, wenn ich nach Möglichkeit jeweils das mir Bestmögliche<br />

realisiere. Dies alleine verantworte ich, auch wenn es<br />

schief läuft."<br />

könnte unter Umständen so verstanden werden, dass mir egal sei, wie die<br />

tatsächlichen Folgen meines Tun sind und es mir nicht leid täte, wenn<br />

diese negativ wären. "Verantworten" hinsichtlich "Schuld" und "Leid-<br />

Tun" hinsichtlich der Folgen sind nicht das Gleiche!<br />

"Leben ist Leid!" Diese Tatsache ist ja gerade zu akzeptieren!<br />

Denken Sie an die indische Geistesentwicklung: Der hinduistische Satz:<br />

"Das bist Du!" (tat tvam asi) will deutlich machen, dass ich in meinem<br />

Sein mit allem und jedem Seienden verbunden bin.<br />

Die Isolierung des erscheinenden Soseins sei nur "scheinbar",<br />

sie sei Maya.<br />

Nicht die Erscheinung ist Schein, sondern ihre scheinbare Isolierung<br />

voneinander!<br />

Wäre nämlich die Erscheinung selbst auch scheinbar, dann könnte der lehrreiche<br />

Satz "Das bist Du!" gar nicht sinnvoll gesprochen werden, und jede<br />

Nächstenliebe (auch zu Pflanze und Tier) wäre dann überflüssig, da ja<br />

Maya.<br />

Dieser Hinweis auf ein verbindendes Eines, das Alles erfüllt und<br />

umfasst, löste zwar die Vielgötterei ab, setzte aber den e-<br />

goistischen Keim, dieses Eine zu suchen. Dieser Keim hat sich<br />

auch bald zur "Sucht nach Glück im Einen" entfaltete.<br />

Auch BUDDHA wollte vorerst, als er dem Leid in der Welt real begegnete,<br />

aus diesem Leid flüchten, und er ist, entsprechend dem Zeitgeist seiner<br />

Zeit, in die suchende Sucht nach dem Glück (d.h. in die Suche nach e-<br />

goistischer Befreiung von Leid) verfallen.

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