28.04.2014 Aufrufe

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

17<br />

Es erfolgt in diesem Wähnen aber gar keine Trennung von der<br />

Gegenwart, vom Sein (sondern bloß vom Sosein der tatsächlichen<br />

Lebenswirklichkeit).<br />

Wie sollte jenes vermutete Trennen vom Sein auch möglich sein? Es steht<br />

bloß ein Wahn im Fokus, der die Lebenswirklichkeit oft verstellt und gar<br />

keine brauchbar-leitende Antizipation mehr ist, der also von der Lebenswirklichkeit<br />

abgehoben, bzw. als "gewagte" Vermutung, als Wunsch<br />

oder Befürchtung zu stark "verschoben" ("verrückt") ist, so dass er zur aktuellen<br />

Lebenswirklichkeit nicht mehr "passt".<br />

Die Lebenswirklichkeit erschließt sich daher nicht jenseits eines<br />

Denkens, sondern jenseits, bzw. "neben" den "verrückten"<br />

Gucklöchern, mit welchen der denkende Wahn auf die Lebenswirklichkeit<br />

schaut.<br />

Das Problem ist daher nicht das Denken und auch nicht das "Wähnen",<br />

sondern deren Hybris, die das "Augenmaß" verloren hat, die wähnend<br />

ins Kraut schießt und das Denken vor ihren Karren spannt.<br />

Also auch hier ist nichts jenseits des Denkens und Wähnens,<br />

aber auch nicht ohne Denken und Wähnen, sondern Denken<br />

und Wähnen in der Balance mit der Lebenswirklichkeit.<br />

Wenn mir zum Beispiel die folgende Meinung vorgelegt wird:<br />

"Da das Denken auf der Subjekt-Objekt Unterscheidung beruht,<br />

taucht diese Unterscheidung auch immer wieder auf. Da Identität<br />

von der Differenz her gedacht wird, fällt das Einfache auch immer<br />

wieder auseinander. Daher gibt es auch nie passende Vorstellungen,<br />

denn die Idee der Passung ist die gleiche Idee der Identität<br />

und zerreißt folglich jede Einheit der Wirklichkeit. Das unterscheidende<br />

Denken kann schließlich so weit führen, dass der Mensch<br />

aus der Gegenwärtigkeit des Lebens herausfällt, also dem, was<br />

jedem Tier selbstverständlich ist. Denken kann krank machen. Die<br />

Verstrickung in ungeheure Netze ist möglich, daher ist es empfehlenswert,<br />

sich aus den Paradoxien von Ursache und Wirkung,<br />

Wirklichkeit und Wirken auch zu befreien."<br />

So widerspreche ich eben nicht nur, dass das Denken auf der Subjekt-<br />

Objekt-Unterscheidung beruht, sondern ich widerspreche auch, dass Identität<br />

von der Differenz her gedacht wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!