28.04.2014 Aufrufe

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

79<br />

Vorstellung und Ding<br />

Vorerst nur ein Gedanke, der mir bei Ihrem Mail (unten) aufgefallen ist.<br />

Sie schreiben:<br />

"Ich behalte ihre Unterscheidung von der Vorstellung und dem<br />

Ding bei, obwohl die Wirklichkeit der Welt nicht zu beweisen ist<br />

und diese Unterscheidung gerade dies unterstellt. Tatsächlich sind<br />

die Dinge in unserem Bewusstsein, nirgendwo sonst, weil sie mit<br />

den Vorstellungen dieses Bewusstseins eins sind".<br />

Ich glaube, dass hier ein Gedankenfehler vorliegt, der Ihr ganzes Denken<br />

immer wieder auf Abwege bringt, so dass Sie dann Ihren neuen Wein wieder<br />

in alte Schläuche gießen. Es ist nämlich so, dass eine Wirklichkeit, bzw.<br />

ein Dasein, überhaupt nicht "bewiesen" werden kann!<br />

Das Dasein eines Bewusstseins ist genauso wenig "beweisbar"<br />

wie das Dasein eines Dinges oder das Dasein Gottes.<br />

Diese fundamentale Erkenntnis vernebeln nämlich die sog. Konstruktivisten<br />

mit ihren Taschenspieler-Tricks. Sie sagen dabei zwar zu Recht, dass die<br />

dingliche Wirklichkeit nicht beweisbar sei, verschweigen aber, dass dies für<br />

die Existenz des Bewusstseins genau so zutrifft.<br />

"Beweisen" kann man nämlich nur das Übereinstimmen von Aussagen<br />

über ein Sosein.<br />

"Beweisen" ist ein Geschäft des Jonglierens mit "sprachlichen Aussagen ü-<br />

ber ein Sosein". Auf ein Dasein können Sie bloß unmittelbar "hinweisen".<br />

Sie können noch so viele Aussagen über das "Sosein des einen<br />

Sachverhaltes" mit Aussagen über das "Sosein eines anderen<br />

Sachverhaltes" miteinander logisch "verknüpfen", ein Dasein<br />

wird sich daraus logisch als "Beweis" nie ergeben.<br />

Wenn die Behauptung, dass alle Menschen blaue Augen haben, wahr ist,<br />

dann können sie "scheinbar" auf die Nicht-Existenz von Menschen mit roten<br />

Augen schließen. Aber in diesem Verfahren haben Sie das Dasein von<br />

Menschen überhaupt unterstellt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!