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31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

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39<br />

Die "Demut" lässt mich nicht ruhen<br />

Also frag ich mich, was ich eigentlich darunter verstehe. Bisher habe ich ja<br />

nur etwas Quantitatives zur Sprache gebracht, so als wäre die Balance<br />

nur ein quantitatives Problem, welches eine geometrische Mitte sucht.<br />

In diesem Blickwinkel erscheint dann allerdings der Übermut als<br />

ein Zuviel und die Demut als ein Zuwenig.<br />

Mut erscheint äußerlich auch als emotionale Erregung, die sich dann oft<br />

affektartig realisiert. Körpersprachlich zeigt sich dabei, dass man erregt ist,<br />

nach "an-mutenden" Zielen strebt und sich zu "mühen" bereit ist. Ein Zuviel<br />

in dieser Hinsicht wäre dann Übermut, ein eher verzichtendes Zuwenig<br />

dann Demut.<br />

Für meine Bedeutung dieser Wörter kommt aber als ganz wesentlich<br />

hinzu, dass der Mut vorerst "ent-scheidet" (er beseitigt die<br />

gedankliche "Scheidung" in Alternativen des Handelns) und richtet<br />

dadurch das Streben aus.<br />

Damit es aber zur Tat kommt, muss er sich auch "ent-schließen", er<br />

muss seine "Vorstellungs-Geschlossenheit des Ent-Scheidens" zur Welt<br />

"öffnen" und seinen Mut "tat-sächlich" auch "wagen".<br />

Nun kommt der für mich "ent-scheidende" (mich in meinem Denk-Modell<br />

festlegende) Unterschied: Der Mut ist "hinhörend" auf die Welt "im Selbst<br />

ständig".<br />

Die Demut folgt dagegen, sich herabsetzend dienstwillig einem Anderen.<br />

Die Demut entscheidet nicht ihr Tun, sondern folg "be-scheiden", "läuft<br />

mit" als Gefolgsmann und zeigt die Bereitschaft, in Treue zu dienen.<br />

Um also "treue Gefolgsleute" zu rekrutieren, muss man vorerst "ihren<br />

Mut brechen", sie "demütigen", "herabsetzen" und "erniedrigen".<br />

Demut ist daher ohne Akzeptieren einer Hierarchie gar nicht<br />

möglich.

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