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31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

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220<br />

Im Erleben ‚die Gefühle empfinden’ und ‚die Empfindungen<br />

fühlen’<br />

Ich versuche nun, meine Gedanken direkt in Ihren Text hineinzuschreiben:<br />

"Aber irgendwie ist diese Wahrheit auch in mir materiell abgespeichert,<br />

also versuche ich das Auslesen dieser Information.“ Behalten<br />

Sie diesen Gedanken, dass Ihr Wissen in Ihnen materiell abgespeichert<br />

ist, weiter im Auge. Ich folge dieser Ansicht.<br />

„Mein Leib äußerlich oder objektiv betrachtet ist ein Körper, der<br />

zu den Dingen gehört. Er ist die letzte Hülle vor der Welt, die ich<br />

untrennbar habe und steht dieser so fest in einer als objektiv gedachten<br />

Ordnung, dass er bereits meinen Empfindungen entzogen<br />

ist.“ Hier nennen sie das "Ding" einerseits "Leib" ("Mein Leib...),<br />

anderseits nennen Sie das selbe Ding, wenn sie es "äußerlich oder<br />

objektiv betrachten" aber "Körper". Der Unterschied zwischen<br />

Leib und Körper ist also (Ihrer Meinung nach) objektiv gar nicht<br />

gegeben, sondern entspringt bloß ihrer Betrachtungsweise. Also<br />

das Wort "Leib" schreiben Sie hier dem "tatsächlichen Ding" zu,<br />

das Wort "Körper" dagegen einer speziellen Sichtweise.<br />

„In meinem Wechselwirken mit der Welt habe ich lediglich einen<br />

Körper, so scheint es objektiv gesehen.“ Das von Ihnen als "Leib"<br />

bezeichnete Ding tritt also tatsächlich in das Wechselwirken mit<br />

der Welt ein. Wenn Sie nun dieses Wechselwirken aber "objektiv"<br />

betrachten, dann "erscheint" nicht der "Leib" wie er tatsächlich<br />

ist, sondern nur die sinnlich vermittelte Vorstellung "Körper". Sie<br />

haben also dann ein hinsichtlich des Tatsächlichen reduziertes<br />

Bild.<br />

„Dieses ‚haben’ ist eine aus der Weltsicht gemachte Zuordnung.<br />

Wenn ich mit meinem Körper etwas berühre, habe ich nur Kontakt.<br />

Die Art des Kontakts ist bestimmt durch das Gegenständige.“<br />

Hier unterscheide ich in meiner Terminologie zwischen "Berührung"<br />

und "Kontakt". "Berühren" ist das "Begegnen von Dingen",<br />

auch von entfernten, die z.B. visuell vermittelt sind. "Kontakt"<br />

ist für mich dagegen das "Fokussieren der Achtsamkeit". So<br />

kann ich z.B. mit meinen Fußsohlen den Boden "berühren", dies<br />

aber gar nicht beachten, weil ich mit meiner Achtsamkeit "Kontakt"<br />

habe mit einem visuell vermittelten entfernten Ziel, das ich<br />

mit meiner Achtsamkeit fokussiere. Ich kann aber auch ein entferntes<br />

Objekt sinnlich "berühren", d.h. sehen, es aber trotzdem<br />

nicht beachten, weil ich z.B. im Bewusstsein "Kontakt" mit Erinnerungen<br />

habe, auf die sich meine Achtsamkeit fokussiert.

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