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31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

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wirkt, sondern bloß im Rahmen ihres Spielraumes zugelassen<br />

wird.<br />

Dies ist im gedanklichen Kern eine ganz andere Überführung einer realen<br />

Chance in die Wirklichkeit als der idealistische Gedanke vom linearkausalen<br />

Übergang der Möglichkeit zur Wirklichkeit.<br />

Jene Freiheit im Spielraum wird aber nicht nur verwirklicht von<br />

einem freien Individuum, sondern auch von äußeren Einflüssen,<br />

die auch zufällig sein können, mitbewirkt, bzw. mit-zugelassen.<br />

Es geht also nicht nur um ein Verhältnis zwischen Gott und freiem<br />

Individuum! Dies ignoriert allerdings die Theologie.<br />

Bei JOHANNES VON DAMASKUS heißt es im 19. Kapitel des 4. Buches:<br />

"Gott ist nicht Urheber der Übel.<br />

Man muß wissen, daß die göttliche Schrift die Zulassung Gottes<br />

dessen Wirksamkeit zu nennen pflegt. So, wenn der Apostel im<br />

Briefe an die Römer sagt: ‚Oder hat nicht der Töpfer Gewalt über<br />

den Ton, um aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre, das<br />

andere aber zur Unehre zu machen ?’<br />

Denn er macht sowohl dies wie das, nur er ist der Schöpfer aller<br />

Dinge. Aber nicht er selbst macht geehrte oder ungeehrte [Gefäße],<br />

sondern der eigene Wille eines jeden. Das erhellt aus dem,<br />

was derselbe Apostel im zweiten Briefe an Timotheus sagt: ‚In einem<br />

großen Hause gibt es nicht nur goldene und silberne Gefäße,<br />

sondern auch hölzerne und irdene; die einen zur Ehre, die andern<br />

zur Unehre. Wenn sich nun jemand von diesen (letzteren) rein<br />

hält, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, brauchbar für<br />

den Herrn, zu jedem guten Werke bereit.’ Offenbar geschieht die<br />

Reinhaltung freiwillig, denn er sagt: ‚Wenn jemand sich rein hält.’<br />

Der folgerichtige Gegensatz dazu lautet: Wenn jemand sich nicht<br />

rein hält, wird er ein Gefäß zur Unehre sein, unbrauchbar für den<br />

Herrn, wert, zerbrochen zu werden. Der vorliegende Ausspruch<br />

also, ferner die Stelle: ‚Gott hat sie alle unter den Ungehorsam<br />

beschlossen (gebracht)', ebenso die: ‚Gott gab ihnen den Geist<br />

der Betäubung, Augen, mit denen sie nicht sehen, und Ohren, mit<br />

denen sie nicht hören’ - dies alles ist nicht im Sinne von göttlicher<br />

Wirksamkeit, sondern im Sinne von göttlicher Zulassung zu nehmen,<br />

weil der Wille frei und das Gute ohne Zwang ist.<br />

Die göttliche Schrift pflegt also seine Zulassung als sein Wirken<br />

und Tun zu bezeichnen. Ja, auch wenn sie sagt, ‚Gott schaffe Übles’,<br />

und es gebe in einer Stadt kein Übel, das nicht der Herr gemacht,<br />

stellt sie Gott nicht als Urheber der Übel hin, sondern<br />

[sagt so], weil der Name Übel zweideutig ist, zweierlei ausdrückt.<br />

Bisweilen bedeutet er nämlich das durch seine Natur Schlechte,<br />

was der Tugend und dem Willen Gottes entgegen ist, bisweilen

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