28.04.2014 Aufrufe

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

142<br />

stimmt“ ansehe, etwa als eine Faszination, die Achtsamkeit dagegen als<br />

„selbstbestimmt“.<br />

Diese Unterscheidung ist natürlich auch missverständlich, denn<br />

das Wort „selbstbestimmt“ leitet sofort zur Vorstellung eines „Ich“<br />

und der eines „Bestimmens“ über, was aber gar nicht gemeint ist.<br />

Statt dem Wort „selbstbestimmt“ wäre die Bezeichnung „nicht fremdbestimmt“<br />

wahrscheinlich weniger irreführend.<br />

Man sollte daher das Wort „Achtsamkeit“ bloß als Joker betrachten,<br />

der stellvertretend für einen vorerst noch verdeckten Gegen-<br />

Begriff in die Presche springen muss, der einem aber als hilfreicher<br />

Joker dann weiter begleiten wird.<br />

Man möge sich Folgendes vor Augen führen:<br />

Der Mensch nimmt visuell viel mehr auf, als ihm bewusst ist. Die Werbung<br />

lebt davon und jubelt Bilder unter, die einen unbewusst treffen und in einem<br />

dann gezielt weiterwirken. Diese Bilder „bemerkt“ (Aufmerksamkeit)<br />

man also, aber man „beachtet“ sie nicht. Man kann ebenso die durch diese<br />

Bilder angeregten Emotionen und Assoziationen, die zum Beispiel dann gezielt<br />

das eigene Kaufverhalten bestimmen, in sich (unbewusst) „bemerken“,<br />

ohne sie deshalb auch schon zu „beachten“. Deswegen ist man ihnen<br />

ja oft wehrlos ausgeliefert.<br />

Man kann sich aber auch diesen „reizenden“ Bildern aus einem<br />

inneren Motiv heraus (ebenfalls fremdbestimmt) willkürlich und<br />

bewusst zuwenden und sich dann einreden, dass man sie „selbstbestimmt“<br />

bemerke, also „beachte“ (hier dient das Wort „beachten“<br />

als Joker). So etwa, wie manche Raucher ihre Sucht, einer<br />

„bewussten“ Ausrede wegen, bloß bewusst „bemerken“ und sich<br />

dann einreden, mit ihr umgehen zu können.<br />

Würden sie ihre Sucht tatsächlich „beachten“, dann wären sie<br />

schon einen Schritt weiter.<br />

Wenn ich nun aber dieses willkürliche und bewusste Hinwenden zu einem<br />

äußeren oder inneren Reiz, den ich früher nur „bemerkt“ aber nicht bewusst<br />

wahrgenommen habe, von einer Meta-Ebene her „beachte“ (im treffenderen<br />

Sinn), dann beachte ich das Treiben meiner beiden rivalisierend<br />

verbundenen Aufmerksamkeiten.<br />

Das Treiben:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!