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31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

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337<br />

Schlafwandler<br />

Sie haben angemerkt:<br />

"Sie gebrauchen das Bild des Schlafwandlers und sagen, dass Sie<br />

sich selbst in dem Ihnen als gelungen erscheinenden Tun gar<br />

nicht frei fühlen.<br />

Ein paradoxes Bild. Der Schlafwandler mag vielleicht nicht frei im<br />

Sinne eines selbstbewußten Denkers sein, aber er überquert das<br />

Dach sicher, ohne zu fallen, während der Denker sich möglicherweise<br />

als befreit sieht, dafür aber leicht stürzt."<br />

Hierzu meine "erinnernde Vermutung".<br />

Wenn man als Kind, das seine ersten Gehversuche macht, an der Hand eines<br />

Erwachsenen die ersten Schritte in seinem Leben macht, dann fühlt<br />

man sich doch in diesem Gelingen "so frei wie nie vorher und selten<br />

nachher in seinem Leben".<br />

Die bis dahin nur "gehaltene Geborgenheit" in den Armen des Erwachsenen<br />

bekommt nun eine neue Qualität, die Qualität eines<br />

"geborgenen und leicht geführten eigenen Balancierens".<br />

Erst in der Pubertät meidet man dann trotzig diese Geborgenheit:<br />

• um es nun ganz alleine zu machen;<br />

• später lässt man sich dann auch nichts mehr sagen, weil man<br />

alles alleine entdecken will.<br />

Das Balancieren gerät dadurch in Bereiche, in denen man viel Lehrgeld bezahlen<br />

muss.<br />

Aber es bleibt nicht aus, dass man trotz des Meidens einer<br />

menschlichen Führung, insbesondere beim Gelingen in schwierigen<br />

Situationen, Ähnliches gewahrt, wie einst, als man von den<br />

leiblichen Eltern geborgen an die Hand genommen wurde.<br />

Man lernt dann eben ein "Hinhören neuer Art", das "Aufnehmen eines helfenden<br />

Einstellwirkens aus dem Umfeld", und ein "Verweilen in einer Geborgenheit",<br />

die alles von einem fordert, aber das Gelingen trotzdem als<br />

eine "Gemeinschafts-Produktion" gewahren lässt.

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