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31. 10. 2009 - pdf-Format 1,73 mB - Prof. Dr. phil Horst Tiwald

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342<br />

Tod und Nichts<br />

Sie schreiben:<br />

„Ihren Satz: ‚Der Tod im Seienden ist daher kein Nichts, das man<br />

als Sein identifizieren könnte’ finde ich sehr bemerkenswert.“<br />

Mit diesem Satz meine ich:<br />

• dass der Tod einerseits „seiend“ ist;<br />

• andererseits aber als „Seiendes“, wie jedes andere „Seiende“<br />

auch, sein „Sein“ hat.<br />

Es ist daher für mich nicht einleuchtend, wenn man den Tod als ein „Nichts“<br />

mit dem „Sein“ identifiziert.<br />

Der Tod ist „seiend“ und hat sein „Sein“ wie jedes andere „Seiende“ auch,<br />

aber er ist nicht das „Sein“.<br />

Weniger „nicht-zutreffend“ wäre es, den „Tod“ mit dem „Seienden“, bzw.<br />

das „Seiende“ mit dem „Tod“ zu identifizieren, wie etwa HERAKLIT meinte,<br />

dass im Bewegen das Kommende jeweils den Tod des Vergangenen lebe<br />

und deswegen zwischen Leben und Tod kein Unterschied bestehe.<br />

Ich versuche mir dies schwierige Problem mit der Sprache selbst<br />

zu veranschaulichen.<br />

Wenn ich das Wort „Sein“ mit der Bedeutung der „All-Möglichkeit“ fülle,<br />

dann ist „Sein“ für mich jene „Potenz“, die „allem Seienden die Existenz<br />

gibt“.<br />

In diese All-Möglichkeit „denke“ ich nun die „Un-Möglichkeit“<br />

hinein.<br />

Das eigentliche Wunder besteht aus dieser Sicht dann darin, dass<br />

die „All-Möglichkeit“ auch die „Un-Möglichkeit“ als das „Nichts“<br />

ermögliche.<br />

Das „Nichts“ kann aber, wie schon PARMENIDES sah, nicht sein.<br />

Aber es gehört zum „Nichts“, dass es sich konsequent auch<br />

selbst negiert.<br />

Daraus entsteht dann die „Nicht-Un-Möglichkeit“, die auf diese Weise als<br />

„in sich widersprüchliche Bewegung“ erscheint und das „Seiende“ ausmacht.<br />

Betrachtet man nun das „Seiende“:

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