13.07.2015 Aufrufe

Lösungen zu den Aufgaben - Springer

Lösungen zu den Aufgaben - Springer

Lösungen zu den Aufgaben - Springer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel13: <strong>Lösungen</strong> 115313.4.8. MyonzerfallWenn man weiß, daß der Zerfall in drei Teilchen erfolgt, argumentiertman so: e, Ve, v 11 teilen sich praktisch die volleRuhenergie des Myons (106 MeV), <strong>den</strong>n die Ruhenergiedes e ist klein dagegen. Aus demselben Grund sind alledrei Teilchen ultrarelativistisch: W = pc, PI + P2 + P3 =W 11 1 c, p 1 + P2 + p 3 = 0. Die bei<strong>den</strong> Neutrinoimpulse undder umgekehrte Elektronenimpuls schließen sich also <strong>zu</strong>einem Dreieck (Impulssatz), dessen Umfang fest gegebenist (Energiesatz). Die eine Seite (pe) hat maximale Länge,wenn das Dreieck <strong>zu</strong>r Linie entartet, d. h. wenn die bei<strong>den</strong>Neutrinos in entgegengesetzte Richtung <strong>zu</strong>m Elektron emittiertwer<strong>den</strong>. Dann erhält das Elektron <strong>den</strong> halben Dreiecksumfang,also die halbe Zerfallsenergie. Beim üblichen ß-Zerfallist die Lage anders, weil der Tochterkern selbst bei höchstenZerfallsenergien nichtrelativistisch ist. Wegen seinergroßen Masse nimmt er nach <strong>den</strong> nichtrelativistischen Stoßgesetzenkaum Energie auf, aber Impuls. Das Elektron kannsich, um möglichst günstig weg<strong>zu</strong>kommen, vom Tochterkernabstoßen, um seinen Impuls <strong>zu</strong> kompensieren (nicht vomNeutrino) und verliert dabei kaum Energie.Umgekehrte Argumentation: Man weiß von vornherein,daß das Elektron keine Energie ohne Impuls haben kann, undder muß durch mindestens ein unsichtbares Teilchen kompensiertwer<strong>den</strong>. Wenn das Elektron maximal nur die halbe Zerfallsenergiehat, müßte im nichtrelativistischen Fall das andereTeilchen genau gleichschwer sein. Das Elektron istaber bestimmt ultrarelativistisch, das unsichtbare Teilchenauch (s. oben: ß-Zerfall, vgl. auch Aufgabe 15.2.14). Dasunsichtbare Teilchen ist also vielleichter als das Myon, d. h.bestimmt ein Lepton (ein Photon würde man ja "sehen").Ob es mehr als ein unsichtbares Teilchen gibt, kann man sonicht sagen. Die Erhaltung der Leptonzahl fordert zwei Teilchen,genauer: ein Teilchen, ein Antiteilchen (noch genauer:eine gerade Anzahl von Teilchen). Daß das eine ein Ve, dasandere ein v 11 ist, entspricht der Erhaltung der p-Leptonzahl.13.4.9. Myon-AtomAus der Kreisbahnbedingung im Coulomb-Feld und derDrehimpulsquantelung folgen analog <strong>zu</strong> Abschn. 12.3.4Ze 2 mZ 2 e 4v = n2n24ns 0 ' W = - 32n2s6n2h2 ·Die Bahnradien sind also beim Myon-Atom 217mal, beimKaon-Atom fast 1 OOOmal kleiner als beim entsprechen<strong>den</strong>normalen Atom, die Energien und Frequenzen um <strong>den</strong> gleichenFaktor größer. Der Grund<strong>zu</strong>stand von Kaon-Uran istum <strong>den</strong> Faktor mKZ 2 lme = 8 · 10 6 mal energiereicher alsder von normalem H, liegt also bei 8 · 10 6 · 13 ,5 e V =llOMeV. Die K"-Röntgen-Energie ist ~ so groß. Die entsprechendeFrequenz ist 4 · 10 21 s-1 . Der Bahnradius istmKZime = 9 · 10 4 mal kleiner als beim H, liegt also um1 fm: Das Kaon läuft mitten im Kern um, wo das Kraftfeldlängst nicht mehr coulombsch ist. Schon bei leichterenMyon- und Kaon-Atomen geben daher die Abweichungenvon <strong>den</strong> Bohrsehen Frequenzwerten Aufschlüsse über dieStruktur des Kernfeldes.13.4.10. Cowan-Reines-VersuchBei der Kernspaltung entstehen infolge der Krümmung desTals der stabilen Kerne (Z,N-Diagrarnm, Abb.l3.15) Fragmentemit einem Neutronenüberschuß, der sich teilweisedurch Direktemission von Neutronen, teilweise durch ß-­Zerfall abbaut (vgl. <strong>Aufgaben</strong> 13.1.6-13.1.8). Die Neutrinoart,die beim ß--Zerfall die Leptonenbilanz in Ordnungbringt, bezeichnet man als Antineutrino. Das Neutrino dagegenentsteht beim Positronen- oder AntielektronenzerfalLAus diesem mehr terminologischen Grund ist das Antineutrinodas auf der Erde weitaus am häufigsten hergestellte Antiteilchen.Ein 100 MW-Reaktor spaltet bei einer mittlerenSpaltungsenergie von 200 MeV ~ 3 · 10-11 J in der Sekunde3 · 1010 Kerne. Das führt <strong>zu</strong> mehr als 1019 ß- -Prozessen!s,also auch <strong>zu</strong>r Emission von mehr als 10 19 Antineutrinos/s.Sie treten aus der Oberfläche des Reaktors (größenordnungsmäßig100m 2 ) mit einer Flußdichte von mehr als1017 m-2 s-1 aus. Cowan und Reines haben in ihrer Flüssigwasserstoff-Blasenkammernur wenige Wechselwirkungsaktemit Protonen gefun<strong>den</strong>. Bei einem KammervolumenV von etwa 1m 3 , der Dichte e = 0,07 gl cm 3 und einer effektivenBeobachtungszeit t von einigen Stun<strong>den</strong> ergibtsich ein Wechselwirkungsquerschnitt zwischen Antineutrinound Proton

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!