Burroughs, Edgar Rice - Tarzan und die Fremdenlegion

erklettern konnte. Eine herabhängende Ranke schlug ihr ins
Gesicht, als sie dagegen rannte. Sie packte sie und begann
zu klettern. Das Krachen des Körpers der Bestie durch das
verfilzte Gestrüpp erklang näher. Corrie kämpfte sich
empor. Von unten kam wiederholt abscheuliches Gebrüll,
als der Tiger sprang. Der Aufprall seines Körpers riß ihr fast
die Ranke aus den Händen, aber Schrecken und
Verzweiflung verliehen ihr Kraft. Einmal noch schwang die
Ranke wild, als die Bestie abermals sprang, aber nun wußte
das Mädchen, daß sie sie nicht erreichen konnte, wenn die
Ranke hielt. Da lag die Gefahr. Noch zwei Mal sprang der
Tiger, aber schließlich erreichte Corrie die unteren Äste –
eine belaubte Zuflucht, wenigstens vor den großen Katzen.
Einige Zeit lang blieb der Fleischfresser unter dem Baum,
gelegentlich knurrend. Endlich hörte ihn das Mädchen
abziehen. Sie überlegte, ob sie hinuntersteigen und ihre
Flucht fortsetzen sollte. Sie war überzeugt, daß Clayton
schließlich nach ihr suchen würde, aber vor dem Tageslicht
konnte er nichts tun. Sie dachte an Jerry Lucas. Auch wenn
er sie nicht mochte, würde er auf der Suche nach ihr
wahrscheinlich helfen – nicht, weil sie Corrie van der Meer
war, sondern weil sie eine Frau war.
Sie beschloß, das Tageslicht abzuwarten. Manchmal jagte
der Gestreifte am Tag, aber meistens des Nachts. Und das
war, was die Malaien Tigerwetter nannten – eine dunkle,
sternenlose, dunstige Nacht.
Bald endete die lange Nacht, und Corrie kletterte hinab
auf den Pfad, um ihre unterbrochene Flucht fortzusetzen. Sie
zog jetzt eilig weiter.
Auf den Ästen eines Baumes, die über den Pfad hingen,
warteten die Überlebenden der Lovely Lady darauf, daß der
Tiger vorüberlief, damit sie wieder hinabsteigen konnten.
Sie hatten nicht die Absicht, ihm in die Quere zu kommen.
So oft schon waren sie Clayton auf die Bäume gefolgt, daß
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