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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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102 Nicolae Lupu<br />

Umlaufsmitteln zu versorgen. Auf diese Weise gelangten in größerem<br />

Umfang an verschiedenen Orten hergestellte einheimische Münzen in<br />

Umlauf, genaue Nachahmungen der griechischen Originale, vor allem<br />

der unter Philipp II. geprägten silbernen Tetradrachme, seltener der<br />

Didrachme. Mit zunehmender Nachfrage erlitt allerdings ihre Qualität<br />

Einbußen; sie wichen immer stärker vom Original ab, sowohl äußerlich<br />

als auch hinsichtlich ihres Gewichtes und Feingehaltes, was sich natürlich<br />

auf ihren Handelswert nachteilig auswirken mußte. Der fortschreitende<br />

Verfall kommt stilistisch besonders deutlich zum Ausdruck;<br />

die Münzbilder wurden immer mehr vereinfacht, die Inschriften<br />

wurden fehlerhaft und verschwanden schließlich vollkommen. Es ist<br />

evident, daß in diesem Stadium der Entwicklung trotz zunehmender<br />

Intensität des Geldumlaufs die eigenen Münzen der dakischen Bevölkerung<br />

nur noch für den lokalen Handel geeignet waren.<br />

Mit dem Vordringen Roms auf den Balkan gewann auch die römische<br />

Währungseinheit, der Denar, immer mehr an Boden. Einzelne<br />

griechische Münzen wie die von Apollonia und Dyrrachium, Thasos<br />

und Macedonia-Prima nehmen nicht nur zeitlich sondern auch ihrer<br />

Bedeutung nach eine Mittelstellung zwischen dem früheren originalen<br />

oder nachgeahmten griechischen Geld und dem Denar der römischen<br />

Republik ein. Was das keltische Geld des 1. Jh. v. Chr. vom Typ Nonnos<br />

oder Biatec angeht, so hat es in Dakien nie eine nennenswerte<br />

Rolle gespielt.<br />

Bei einem Vergleich der von den Griechen und den Römern praktizierten<br />

Handelsmethoden stellt man einen ganz wesentlichen Unterschied<br />

fest. Während die Griechen sich einerseits mit dakischen Erzeugnissen<br />

wie Getreide, Häuten, Salz, Honig, Sklaven eindeckten, andererseits<br />

aber auch ihre Produkte, vor allem Wein und 01, Keramik,<br />

Schmuck, Bronzegefäße usw. abzusetzen suchten, waren die Römer in<br />

erster Linie daran interessiert, dakische Erzeugnisse zu importieren,<br />

was sich aus der wirtschaftlichen Situation des römischen Staates im<br />

2. Jh. v. Chr. und in den beiden davorliegenden Jahrhunderten erklärt.<br />

Damals erreichte das Sklavensystem seine klassischen Formen. Die<br />

Bauern mußten unter dem Druck der Verhältnisse ihren Boden aufgeben<br />

und vermehrten so das Proletariat der Städte, die großen Latifundien<br />

arbeiteten mit Sklaven, deren Leistung nicht den Anforderungen<br />

gerecht wurde. Dadurch entwickelte sich die Lebensmittelversorgung<br />

zu einem fast unlösbaren Problem und machte den Handel mit<br />

den angrenzenden Ländern zu einer lebenswichtigen Angelegenheit.<br />

Hatte man schon bei den dakischen Münzen griechischer Nachahmung<br />

festgestellt, daß sie sich ziemlich gleichmäßig über das gesamte<br />

Land verteilten, so gilt das auch für den römischen Denar. Mehr<br />

noch, die Münzfunde sind zahlreicher und umfangreicher, besonders<br />

entlang der wichtigen Verkehrswege und im Inneren des Karpathen-

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