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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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116 Nicolae Lupu<br />

schon einige, besonders der Stempel Nr. 10 nicht abgenutzt oder nicht<br />

stark genug abgenutzt waren, um nicht mehr verwendet werden zu<br />

können. Das deutet darauf hin, daß die Münzstätte ihre Arbeit, zumindest<br />

kurze Zeit, schon eingestellt hatte, bevor die Ansiedlung selbst<br />

ihr Ende gefunden hat.<br />

Einen zweiten Anhaltspunkt, um den zeitlichen Rahmen dieser Münzstätte<br />

zu fixieren, liefert die Datierung der römischen Münzen, die als<br />

Vorbilder für die Stempel gedient haben 2°•<br />

Nachfolgend eine Übersicht über die Prägezeit dieser Münzen:<br />

1. Stempel Nr. 1 und 2: 145-138 v. Chr., Sydenham Nr. 402;<br />

2. Stempel Nr. 3: 119-110 v. Chr., Sydenham Nr. 500;<br />

3. Stempel Nr. 4: 119-110 v. Chr., Sydenham Nr. 509;<br />

4. Stempel Nr. 5: 100— 95 v. Chr., Sydenham Nr. 599;<br />

5. Stempel Nr. 6: 85— 84 v. Chr., Sydenham Nr. 723;<br />

6. Stempel Nr. 7, 8 und 9: 78— 77 v. Chr., Sydenham Nr. 769 a;<br />

7. Stempel Nr. 10: 72 v. Chr., Sydenham Nr. 792.<br />

Aus der zeitlichen Abfolge dieser Stücke geht hervor, daß zwischen<br />

der Prägezeit der ersten Münze und der der letzten ungefähr ein dreiviertel<br />

Jahrhundert liegt, wenn wir die äußerste Grenze (145 v. Chr.)<br />

für die Stempel Nr. 1 und 2 ansetzen. In Anbetracht der Tatsache, daß<br />

Münzen in der Antike mitunter lange und unabhängig von politischen<br />

Wechseln in Umlauf waren, müssen wir annehmen, daß der Guß eines<br />

Stempels nach einer Münze lange nach dem ersten Ausgabedatum erfolgen<br />

konnte, vorausgesetzt daß das Münzbild noch gut erhalten war;<br />

denn es mußte sich — entsprechend dem in unserer Münzstätte angewandten<br />

technischen Verfahren — einwandfrei in die Lehmmasse abdrucken<br />

lassen. Zweifellos wählte man zu diesem Zweck die am besten<br />

erhaltenen Münzen, die damals zur Verfügung standen. Die nächsten<br />

Münzvorbilder datieren aus den Jahren 119-110 v. Chr. (Stempel Nr. 3<br />

und 4), also mindestens zwei Jahrzehnte später als die ersten. Die Zeitabstände<br />

zwischen den anderen Münzen sind merklich kürzer. Gewiß,<br />

jedes Münzvorbild stellt gegenüber dem entsprechenden Stempel nur<br />

einen terminus ante quem non dar, ohne daß sich allerdings für jeden<br />

Fall einzeln die Zeit zwischen dem Ausgabedatum der Münze und dem<br />

Guß des Stempels feststellen ließe. Zwei Dinge sprechen indessen dafür,<br />

daß die Stempel der betreffenden Münzstätte mit geringem zeitlichem<br />

Abstand angefertigt worden sind: erstens die Stempel weisen im<br />

allgemeinen einen ähnlichen Grad von Abnutzung auf, zweitens wurden<br />

sie zusammen aufbewahrt und gehörten folglich gleichzeitig zum<br />

technischen Inventar der Münzstätte. Aufgrund dieser Gegebenheiten<br />

20 S. Anm. 4.

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