11.06.2013 Aufrufe

jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

270 Baruch Kanael<br />

angenommen — die Tempelfront dargestellt ist, sondern der Innenteil des<br />

Tempels, so wie er nach R. von Josephus beschrieben wird. Zwischen den Säulen<br />

erblickt auch R. die Heilige Lade. Die beiden Kreise, die auf der Vorderseite<br />

der Lade sichtbar sind, werden als Ringe oder als die Stangen erklärt, mit<br />

deren Hilfe die Lade in der Wüste getragen wurde. Die ovalen Linien über denselben<br />

bedeuten die Bedeckung der Lade oder die Cherubim, und der Stern über<br />

den Tempel: die Herrlichkeit Gottes. Die Aufständischen hätten wohl geplant,<br />

den Tempel mit der Heiligen Lade wieder aufzubauen, obwohl die Lade schon<br />

im zweiten Tempel nicht mehr vorhanden war.<br />

Ferner werden verschiedene Deutungsmöglichkeiten von Traubenblatt und Traubenbüschel<br />

auf den Münzen der beiden Aufstände vorgetragen. Die Lilie auf<br />

Makkabäermünzen wurde als ein Wahrzeichen Isreals geprägt. Die drei Granatäpfel,<br />

die auf den Schekeln und Halbschekeln abgebildet sind, erinnern an die<br />

blühenden Granatäpfel aus dem Hohelied 6, 11 und 7, 13. R. pflichtet der Meinung<br />

bei, daß zwischen den Füllhörnern auf Makkabäermünzen ein Granatapfel<br />

(und nicht eine Mohnblume) abgebildet ist. Die beiden Trompeten auf Denaren<br />

des Zweiten Aufstands wurden u. a. (R. bezieht sich auf Jer. Sukkah 55 c, 29),<br />

während der Wasserlibation geblasen und auch an den Tagen des Gebetes um<br />

Regen. Die Trompeten erinnerten also daran, daß der Segen der Fruchtbarkeit<br />

allein mit dem Wiederaufbau des Tempels möglich sei.<br />

296) H. Rosenau, Some Aspects of the Pictorial Influence of the Jewish<br />

Temple. PEQ 1936.<br />

Der Bau auf den Tetradrachmen des Zweiten Aufstandes weist kein Giebeldach<br />

auf, sondern wird von einem flachen Architrav überragt. Daß kein Giebeldach<br />

dargestellt ist, beweist, daß der salomonische Tempel dargestellt ist, dessen<br />

Höhe dreißig Ellen betrug (I. Könige 6, 2), d. h. daß er ein flaches Dach besaß.<br />

Ein weiterer Beweis für eine Darstellung des salomonischen Tempels wäre der<br />

Gegenstand zwischen den Säulen. (Der salomonische Tempel enthielt im Allerheiligsten<br />

die Heilige Lade. Deren goldene Deckplatte, hebr.: Kapporeth, trug<br />

die Kerubim. Diese Deckplatte wird bei Luther mit Gnadenstuhl übersetzt.<br />

Anm. des Bearbeiters.) Nach R. war der „Gnadenstuhl" das wichtigste Ritualobjekt<br />

des Tempels. Als Parallele wird der Stuhl auf einem Aureus des Titus<br />

erwähnt. Der Gläubige erwartet, nach R., daß im messianischen Aeon gerade<br />

der salomonische Tempel wieder aufgebaut werde (5.158). Wir hätten also<br />

hier den messianischen Tempel mit dem Gnadenstuhl zwischen den Säulen,<br />

welchen Bar Kochba als der erwartete Messias wiederaufbauen würde. Auch<br />

über der Nische der Synagoge von Dura Europos erscheint ein flaches Dach<br />

anstatt eines giebelförmigen Daches, doch sind die Türen des Tempels hier<br />

geschlossen, was nach R. bedeutet, daß man die Hoffnung auf die bevorstehende<br />

Erlösung aufgegeben hatte. Es folgen weitere Bemerkungen zur altjüdischen<br />

Kunst und Symbolik.<br />

297) C. Roth, The Priestly Laver as a Symbol an Ancient Jewish<br />

Coins. PEQ 84, 1952, S.91-93, T.24-25 nach S.92.<br />

R. bespricht die zweihenkelige Amphora ohne Deckel auf den großen Bronzemünzen<br />

des Zweiten Aufstandes (Hill, S. 303, Nr. 9 f.) und beanstandet die Meinung<br />

von Romanoff (295), daß hier ein Olkrug für Nachfüllung des siebenarmigen<br />

Leuchters vorliege; man hätte in diesem Falle doch eher den Leuchter<br />

selbst dargestellt. R. verweist auf die Darstellung einer Amphora im Codex<br />

Amiatianus (Florenz). Bei der Darstellung der Stiftshütte in der Wüste erscheint<br />

eine Amphora mit der Bezeichnung „Labrum", das ist ein kupfernes Becken,<br />

in dem die Priester ihre Hände und Füße wuschen, bevor sie den Dienst im

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!