jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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Zentralgriechenland 73<br />
Frage, was die Spartaner dazu veranlaßte, ihren Rückmarsch über Tanagra zu<br />
nehmen, kann mit Hilfe von drei Stateren von Tanagra beantwortet werden.<br />
Diese Münzen tragen gleichzeitig auf der Vs. bzw. Rs. sowohl lokale als auch<br />
auf den boeotischen Bund bezugnehmende Inschriften, was als Ausnahme in<br />
der gesamten Prägung der boeotischen Liga und Tanagras angesehen werden<br />
muß (BMC S. 60, Nr. 8-10). Daraus ist zu folgern, daß Tanagra zu der Zeit,<br />
als es diese ungewöhnlichen Münzen prägte (Head BMC a. a. 0. datiert sie<br />
480-56 v. Chr.) offensichtlich den Anspruch auf Führung in der boeotischen<br />
Liga erhob, in welchem Bestreben es von Athen, dem Rivalen des von Sparta<br />
unterstützten Thebens, bestärkt wurde. Um diesem Streben nach Vormachtstellung<br />
im boeotischen Bund Einhalt zu gebieten, geht Sparta gegen Tanagra<br />
vor und schlägt hier die zu Hilfe eilenden Athener.<br />
127) A. Schachter, Horse coins from Tanagra, NC 1958, S.43-46.<br />
Auf Silberstateren von Tanagra (Typ BMC S. 51, Nr. 22-24, Taf. X 1 u. 2)<br />
aus dem 5. Jh. v. Chr. trägt das Pferd der Rs. — bisher unbeachtet — ein<br />
Grasbüschel im Maul. Diese Darstellungsweise nimmt auf einen Pferde- bzw.<br />
Ackerkult Bezug, der mit den tanagraischen Heroen Leukippos und Ephippos<br />
in Verbindung zu bringen ist.<br />
128) P. Wolters, Der Triton von Tanagra, ArchZeit 1885, S. 263-<br />
68.<br />
Der Sage nach beherbergte das Heiligtum des Dionysos in Tanagra einen einbalsamierten<br />
Triton. Dieser Triton ist auf der Rs. einer unter Marc Aurel in<br />
Tanagra geprägten Münze (von Imhoof-Blumer NZ 9, 1877, S. 32 publiziert)<br />
dargestellt (ähnlich auch unter Antoninus Pius: BMC S. 66, Nr. 60, Taf. X 15).<br />
Er ist jedoch nicht als Teil des den Dionysos darstellenden Kunstwerks des<br />
Kalamis anzusehen, sondern Zutat des Stempelschneiders, der damit auf die<br />
„Sehenswürdigkeit" Tanagras, den Triton, anspielen wollte. Diese Deutung<br />
wird von H. Bulle, AM 1897, S. 401 ff. bezweifelt (vgl. auch E. Curtius, ArchZeit<br />
1883, 5.255).<br />
Theben<br />
129) P. Cloche, Thebes de Beotie, des origines ä la conquete romaine,<br />
Bibl. Fac. Philos. Lett. Namur, Fasc. 13, Namur/Paris 1952,<br />
bespricht im Rahmen seiner historischen Arbeit auch die Münzprägung Thebens<br />
(S. 63-65; 80-81; 107-8; 230 ff.; 240). Der Typ des jugendlichen Herakleskopfes<br />
auf thebanischen Münzen aus der 2. Hälfte des 5. Jh. v. Chr. ist<br />
möglicherweise auf ein plastisches Vorbild des Myron zurückzuführen. Vermutet,<br />
daß die Elektron-Prägungen Thebens (1. Hälfte des 4. Jh. v. Chr., BMC<br />
S. 77-78, Nr. 89-90) durch Subsidienzahlungen der Perser ermöglicht wurden.<br />
130) E. Curtius, Münzen von Olympia, ZN 2, 1875, S. 265-78,<br />
bestreitet (S. 269), daß die in ihrer Lesung ohnehin unsichere Inschrift IEMHN<br />
auf boeotischen Münzen eine Anspielung auf das Heiligtum auf dem ismenischen<br />
Hügel bei Theben enthält. Vgl. Imhoof-Blumer (117).<br />
131) J. Friedländer, Münzen ... von Theben in Boeotien unter<br />
Galba geprägt (vgl. Titel (61)), Ber1B1 3, 1866, S.166-68,<br />
publiziert erstmals eine Bronzemünze Galbas aus Theben. Die auf der Rs. genannte,<br />
historisch nicht zu identifizierende Persönlichkeit des „Archipemptides"<br />
(?) wird ebenfalls namentlich auf zwei autonomen Prägungen von Theben