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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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Aspekte des Münzumlaufs im vorrömischen Dakien 111<br />

für Nachprägungen von Denaren der ersten römischen Kaiser zum<br />

Vorschein kamen sowie noch ältere Stempel, mit denen die Münzen<br />

des Mazedonierkönigs Philipp II. nachgeprägt wurden'. Ähnliche Stücke<br />

hat man auch in Ägypten entdeckt; im Museum von Kairo befinden<br />

sich Exemplare aus der ersten Hälfte des 1. Jh. n. Chr.'°.<br />

Die Existenz dieser Stempel, sowie nachgeprägter Münzen ist zweifellos<br />

ein Beweis dafür, daß es in den letzten drei vorchristlichen Jahrhunderten<br />

und im 1. Jh. n. Chr. Werkstätten zum Prägen von griechischen<br />

Münzen, von Denaren der römischen Republik oder des späteren<br />

Kaiserreichs gab. Auch bezeugen die Funde in Dakien, daß dieses Land<br />

sich in der gleichen Situation befand wie die anderen Länder zur Zeit<br />

der Republik oder des Kaiserreichs.<br />

Ohne eine vergleichende Untersuchung der verschiedenen Stempel<br />

vorzunehmen, die in den einzelnen Münzstätten der damaligen Zeit<br />

benützt wurden — was auch im übrigen nur schwer möglich wäre —,<br />

ist zu vermerken, daß nach den bekannten Beschreibungen die in der<br />

dakischen Burg Tilieca gefundenen Stücke keinen Einzelfall darstellen.<br />

In erster Linie läßt sich aus den erhaltenen Quellen der Schluß ziehen,<br />

daß es damals sowohl Stempel aus Eisen wie auch aus Bronze gab.<br />

Bei manchen von ihnen erübrigten sich sogar die Mäntel: das Münzbild<br />

wurde in das Ende eines mehr oder weniger zylindrischen Stabes<br />

eingraviert, auf das andere, freibleibende Ende konnte man beim Prägen<br />

mit dem Holzhammer schlagen. Dieser Stempeltyp scheint vor<br />

allem in Eisen vorzukommen. Dasselbe gilt für die Stempel ohne Griff,<br />

die meistens, wenn nicht gar immer aus Eisen waren u. In einigen älteren<br />

Werkstätten, wo man zuvor schon Münzen griechischen Typs geprägt<br />

hatte, sowie in den späteren Münzstätten, wo man die römischen<br />

Denare nachahmte, waren die Stempel ebenfalls aus Eisen. Das<br />

gilt übrigens auch für das von Babelon erwähnte (a. a. 0. 905-906),<br />

in Bulgarien gefundene Exemplar. Je weiter jedoch die Münztechnik<br />

voranschreitet, desto mehr treten Stempel aus Bronze auf. Indessen<br />

bestand der Mantel weiterhin aus Eisen, und der Stempel wurde je<br />

nach Bedarf daran befestigt"• Es handelt sich um einen eindeutigen<br />

Beweis, daß man nach wiederholten Experimenten zu dem Schluß gelangt<br />

war, daß die Bronze — unter bestimmten Voraussetzungen —<br />

beim Prägen offensichtlich Vorteile besaß. Babelon unterstreicht" zwar<br />

9 A. a. 0. 909; hier wird von einem Fund berichtet, den ein Bauer im vergangenen<br />

Jahrhundert in Paray le Monial (Frankreich) machte, bestehend aus 7 Stahlstempeln<br />

aus der Zeit von Tiberius-Claudius, deren „abgestumpfte Kegelform" teilweise<br />

derjenigen des Mantels Nr. 2 von Tilieca zu ähneln scheint.<br />

10 Abdel Mohsen El-Khashab, Money and coins in Egypt, 1. Fasz., 7.<br />

11 R. Forrer, Reallexikon 524, schreibt über den Stempel von Antwerpen: „die Form<br />

besteht aus Bronze, der Mantel aus Eisen"; vgl. auch Abb. 426.<br />

12 S. Anm. 11.<br />

13 A. a. 0. 915, nennt im Zusammenhang mit dem Wissen über die Eisenverarbeitung

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