jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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Altjüdische Münzen 269<br />
295) P. Romanoff , Jewish Symbols an Ancient Jewish Coins. Philadelphia<br />
1944, 79 S., 7 T.<br />
Dieses wichtige posthum erschienene Werk wurde zuerst als Artikelserie in<br />
Jewish Quarterly Review veröffentlicht.<br />
R. bespricht die Symbolik der hebräischen Münzen von den Makkabäern bis<br />
zum Zweiten Aufstand. Da er die Münzen des Jahres vier . . . der Erlösung<br />
Zions noch dem Simon Maccabaeus statt dem ersten Aufstand zuschreibt, sind<br />
manche Schlüsse über die Münzsymbolik der Makkabäerzeit von vorneherein<br />
unrichtig; auch wußte der Verfasser noch nicht, daß Hyrcanus II. Münzen<br />
prägte, und daß auf Münzen des Antigonus der Schaubrottisch dargestellt ist.<br />
Auf den Makkabäermünzen und denjenigen des Ersten Aufstandes erscheinen<br />
nach R. durchwegs Fruchtbarkeitssymbole; auf den Münzen des Zweiten Aufstandes<br />
außer Fruchtbarkeitssymbolen der Tempel selbst und einige Tempelgeräte<br />
(Krüge, Leiern, Posaunen), welche im Zeremoniell der mit Landwirtschaft<br />
und Fruchtbarkeit verbundenen Festtage Verwendung fanden.<br />
Die Bronzemünzen des Jahres vier . . . der Erlösung Zions beziehen sich auf<br />
das Darbringen der Erstlingsfrüchte am Passahfest und am Wochenfest, und<br />
auch auf die Zeremonien während des Laubhüttenfestes, also auf die drei Wallfahrtsfeste,<br />
während deren große Volksmassen zum Tempel pilgerten.<br />
Der Palmbaum war nach R. sowohl das Symbol des Landes Judaea als auch von<br />
Fülle und Überfluß. Den Palmzweigen wurde die Fähigkeit beigemessen, den<br />
Regen anzuziehen. Deshalb wurde der Palmzweig als Bestandteil des Feststraußes<br />
(Palmzweig, Myrthe, Bachweide, Edelzitrone), während der Zeremonie<br />
der Wasserlibation am Laubhüttenfest nach allen Richtungen geschwenkt, um<br />
die Winde, welche die regenbringenden Wolken tragen, zu sammeln.<br />
Der Kelch auf diesen Münzen und auf den Schekeln ist das goldene Gefäß,<br />
in welchem das „Omer", ein Maß von Gerste, am Passah-Fest im Tempel<br />
dargebracht wurde, und gleich dem Feststrauß in die verschiedenen Himmelsrichtungen<br />
geschwungen wurde, diesmal um die regenbringenden Winde zu<br />
zerstreuen.<br />
Das Füllhorn erscheint auf Münzen der Makkabäer und der Herodianer. Ohne<br />
die Darstellung der Göttin Copia oder Demeter sei dies aber ein abstraktes<br />
Symbol.<br />
Die Hydria auf den Denaren des Zweiten Aufstands wird als der goldene Krug<br />
gedeutet, der während der Zeremonie des Wassergußfestes für Wasserlibation<br />
gebraucht wurde; deshalb wird mit demselben manchmal ein Palmzweig dargestellt<br />
(Hill, S. 289, 6 f.). Die Krüge auf den Bronzemünzen des zweiten und<br />
dritten Jahres des Ersten Aufstands (Hill, S. 272 f.) sind zwei verschiedene,<br />
manchmal mit Deckel versehene Amphoren, welche für Wasser oder Wein benutzt<br />
wurden; eine derselben wurde während der Feier der Wasserlibation benutzt.<br />
Dagegen sei die Amphore auf den Großbronzen des Zweiten Aufstands (Hill,<br />
S. 303, 9 f.) ein Behälter für das Oel, mit welchem der siebenarmige Leuchter<br />
gespeist wurde.<br />
Romanoff behandelt dann die Richtung, in welcher der siebenarmige Leuchter<br />
im Tempel aufgestellt war. Diese soll etwa Süd-West-West gewesen sein, da<br />
man in dieser Richtung damals den Wohnsitz Gottes vermutete.<br />
Die Münzen des Zweiten Aufstands dienten der Propaganda: durch Wiederherstellung<br />
des Tempels würde man der göttlichen Gnade wieder teilhaft werden.<br />
Es folgt die Beschreibung der Stiftshütte nach Josephus, Ant. Iud. III,<br />
122 f.; 181 f. R. vertritt die Auffassung, daß die Einteilung des herodianischen<br />
Tempels derjenigen der Stiftshütte entspräche, in welcher vier Stangen (R. übersetzt:<br />
Säulen) den Vorhang vor dem Allerheiligsten halten. R. ist deshalb der<br />
Meinung, daß auf der Vorderseite der Tetradrachmen nicht — wie allgemein