jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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66 Helga Gesche<br />
Cavedoni (79)) wegen der sprachlichen Verwandtschaft der Worte Maie und<br />
AZmono; für nicht ausgeschlossen. (vgl. hierzu auch A. Wiechers, Aesop in<br />
Delphi, Beitr. z. Klass. Phil. 2, Meisenheim, 1961).<br />
96) E. J. P. R aven, The Amphictionic coinage of Delphi 336-34 B.<br />
C., NC 1950, S. 1-22.<br />
In der 2. Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. prägt Delphi Silberstatere, Drachmen und<br />
Triobole mit den Typen Vs.: Demeterkopf mit Schleier — Rs.: Apollo auf dem<br />
Omphalos sitzend, bzw. Schlange mit Omphalos (vgl. BMC S. 27, Nr. 22). Im<br />
Unterschied zu sonstigen delphischen Münzen erscheint auf der Rs. inschriftlich<br />
nicht der Name Delphi sondern AMIDIKTIONS2N. Svoronos (101) S. 196 hatte<br />
diese Prägungen etwa um das Jahr 346 v. Chr. angesetzt. Auf Grund von neu<br />
publizierten delphischen Rechnungslisten kann diese Datierung genauer präzisiert<br />
werden: Die Münzen wurden in den Jahren 336-34 v. Chr. in Delphi geprägt<br />
(vgl.: P. de La Coste-Messeliere, Listes Amphictioniques du IV" siecle,<br />
BCH 1949, 5.201-47; das vorher erschienene inschriftliche Material zu Fragen<br />
der Chronologie der Amphiktionie sowie zur Organisation der Finanz- und Verwaltungsbehörden<br />
findet sich bei E. Bourguet verarbeitet: L'administration<br />
financiere du sanctuaire pythique au IV a siecle a. J.-C., Paris 1905). Die<br />
amphiktionische Silberprägung entstand aus eingeschmolzenen älteren Silberstücken,<br />
wobei der Materialverlust, der beim Vorgang des Einschmelzens nicht<br />
zu vermeiden war, als anoval:0c bezeichnet wurde (anders deuteten diesen Ausdruck:<br />
E. Bourguet, Fouilles de Delphes III, S. 189; Dunant-Pouilloux (80)). Auf<br />
diese Weise sollte eine einheitliche allgemein anerkannte delphische Währung<br />
geschaffen werden, um so den Geldaustausch bzw. Wechsel im Zusammenhang<br />
mit den Zahlungen griechischer Staaten zum Wiederaufbau des delphischen<br />
Tempels zu vereinfachen. Die Münzen wurden im aeginetischem Standard geprägt,<br />
der sich zum attischen wie 7: 10 verhielt (vgl. zu diesen Fragen auch:<br />
Keil (89) und Reinach (97 u. 98)). Abschließend bringt Raven den Versuch einer<br />
Schätzung des mengenmäßigen Ausmaßes der amphiktionischen Silberprägungen<br />
sowie ein Verzeichnis der wichtigsten Typen dieser Serie.<br />
97) Th. Reinach, L'histoire par les monnaies, Paris 1902, Kap. VII,<br />
Le systeme monetaire delphique, S. 99-103 (= (etwas verändert)<br />
Observation sur le systeme monetaire delphique du We siecle,<br />
BCH 20, 1896, S. 251-56, mit Nachtrag S. 385).<br />
Aus den bereits publizierten Rechnungslisten von Delphi ergibt sich folgendes<br />
Wertsystem: 1 Talent = 60 Minen; 1 Mine = 35 Statere; 1 Stater = 2 Drachmen;<br />
1 Drachme = 6 Obole. Die erste und letzte Gleichsetzung ist in Griechenland<br />
allgemein üblich. Hingegen ist die Entsprechung 1 Mine = 35 Statere bzw.<br />
70 Drachmen ungewöhnlich. Während man annehmen darf, daß der Stater und<br />
die Drachme dem aeginet. Standard entsprechen, so ist dies für die Mine und<br />
das Talent auszuschließen. Vielmehr entspricht eine „delphische" Mine aus 35 Stateren<br />
in ihrem Gewicht (ca. 435,4 Gr.) der attischen Mine. Diese Zweigleisigkeit<br />
des delphischen Münzsystems blieb offenbar nicht lange in Kraft. Pollux erwähnt<br />
diese Eigenart nicht. Vgl. insbes. Raven (96), sowie Th. Reinach, BCH 51, 1927,<br />
S. 170-77.<br />
98) T h. Reinach, Le rapport de l'or ä l'argent dans les <strong>com</strong>ptes de<br />
Delphes, RevNum 1902, S. 66-68.<br />
Eine Rechnungsliste des Dion aus Delphi (BCH 24, 1900, S. 124) aus dem Jahre<br />
336-35 v. Chr. beweist, daß im 4. Jahrhundert in Delphi 7 aeginet. Drachmen<br />
10 att. entsprachen; d. h.: 1 Goldstater des Philipp wertgleich mit 7 aeginet.