jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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40 Helga Gesche<br />
Das als Locris bezeichnete Gebiet zerfällt in zwei, auch in geographischer<br />
Hinsicht durch das hereinragende Doris, getrennte Teile:<br />
Ostlocris und Westlocris, wobei die unterschiedliche Bezeichnung der<br />
Bewohner des erstgenannten Gebietes als Locri Opuntii bzw. Locri Epi<br />
(Hypo)cnemidii — nach der Hauptstadt Opus bzw. nach dem Berge<br />
Cnemis benannt — wahrscheinlich nicht als Ausdruck einer politischen<br />
Trennung zu verstehen ist'. Die Prägung der opuntischen Lokrer setzt<br />
erst verhältnismäßig spät — ca. 400 v. Chr. — mit dem sogenannten<br />
Ajax-Typ (Vs.: Persephone (?) — Rs.: Ajax) ein. Der Wechsel der Legende<br />
von OIIONTIQN zu AOICPQN (letztere Namensform in verschiedenen<br />
Varianten) ist etwa in die Zeit der Schlacht bei Chaeroneia<br />
(338 v. Chr.) zu datieren, als Opus unter dem Einfluß Philipps II. von<br />
Makedonien seine bisherige Vormachtstellung unter den Ostlokrern<br />
einbüßte. Erst in der Periode 197-146 v. Chr. findet man wieder Prägungen,<br />
die die Inschrift OHOYNTIQN tragen. Soweit bekannt, haben<br />
die Ostlokrer unter römischer Herrschaft nur noch einmal kurz unter<br />
Galba und Otho geprägt. Außer Opus besaßen in Ostlocris nur noch<br />
Scarpheia und Thronium eine Münzstätte'. Münzen dieser beiden<br />
Städte sind jedoch nur aus dem 2. vorchristlichen Jahrhundert bekannt.<br />
Phocis gehört zu den Teilen Griechenlands, wo die Münzprägung<br />
bereits sehr früh — sicher nicht später als in der Mitte des 6. Jh. v.<br />
Chr. — beginnt. In den 22 Mitgliedstädten des phokischen Verbandes<br />
kursierte in der Regel eine gemeinsame Bundesprägung, und nur in<br />
Zeiten eines geschwächten politischen Zusammenhalts des Bundes<br />
brachten einzelne Städte Münzen in ihrem eigenen Namen heraus: nach<br />
421 v. Chr. Elateia, 339-146 v. Chr. Anticyra u. Cirrha (?) u. im<br />
2. Jh. v. Chr. Ledon, Lilaea und Neon 5. Eine Ausnahme macht hier<br />
Delphi, das auch auf dem Gebiet der Münzprägung stets auf eine Betonung<br />
seiner Unabhängigkeit von Phocis bedacht war. Delphi prägt<br />
mit Unterbrechungen bis in die römische Kaiserzeit, und seit Hadrian'<br />
(bis Commodus) ist in Delphi erneut eine recht lebhafte Prägetätigkeit<br />
zu verzeichnen 7.<br />
F. de Villenoisy, De la fabrication des monnaies antiques, Congr. Int. Num. Paris<br />
1900, S. 51-62;<br />
sowie: E. Gabrici, Tecnica e cronologia delle monete greche dal VII al V sec. a.<br />
Cr., Rom 1951.<br />
3 vgl. hierzu Vischer (70).<br />
Opus, RE XVIII 1, 812-18 (Oldfather). — Scarpheia, RE III A 1, 460-65 (Oldfather).<br />
— Thronium, RE VI A 1, 609-13 (Oldfather).<br />
5 Anticyra, RE I 2, 2427-28 (Hirschfeld). — Cirrha, Kirrha, Krisa, RE XI 2,<br />
1887-92 (Pieske). — Elateia, RE V 2, 2236-37 (Philippson). — Ledon, RE<br />
Suppl. IV, 1182 (Wrede). — Lilaea, RE XIII 1, 541-42 (Geiger). — Neon, RE<br />
XVI 2, 2428-29 (Fiehn).<br />
6 vgl. dagegen Svoronos (101).<br />
7 Delphi, RE IV 2, 2517-2700 (Pomtow); Nachtrag : RE Suppl. IV, 1189-1432.