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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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118 Nicolae Lupu<br />

Jahrzehnte zuvor zusammengebracht worden waren. Interessant ist,<br />

daß in mehreren Schätzen dieser Zeit am zahlreichsten die Münzen<br />

aus dem zweiten, dritten und in geringerem Umfang auch vierten Jahrzehnt<br />

vertreten sind 22. Das hat die Fachleute veranlaßt, diese Zeit als<br />

die Hauptperiode der Schatzbildung zu bezeichnen. In logischer Folgerung<br />

gelangten sie zu dem Schluß, daß damals der intensivste Güteraustausch<br />

mit den römischen Kaufleuten stattfand, die eine große Zahl<br />

Denare damals nach Dakien gebracht haben. Natürlich sind solche<br />

Schlüsse durchaus begründet, da sie sich auf die in Umlauf gewesene<br />

Geldmasse stützen; andererseits läßt der Fund von Tilieca aber auch<br />

die Annahme zu, daß die große Anzahl von Denaren aus dieser Zeit<br />

nicht ausschließlich von außen nach Dakien hereingekommen ist, denn<br />

ein guter Teil dieser Münzen wurde damals wohl auch in den Münzstätten<br />

des Landes geprägt 23. Es erübrigt sich zu betonen, daß solche<br />

Münzstätten sicher auch in anderen politischen Stammeszentren des<br />

Landes existierten und daß die dakische Ansiedlung Tilieca in keiner<br />

Weise einen Sonderfall darstellt. Davon zeugen schon die bereits erwähnten<br />

anderen Stempelfunde auf dakischem Boden. Sicher haben die<br />

Münzstätten in den politischen Zentren anderer Stämme oder gewisser<br />

Stammesgruppen ihre Arbeit fortgesetzt, solange diese Zentren eine gewisse<br />

Selbständigkeit wahren konnten. Man kann sich aber nur schwer<br />

vorstellen, daß dies auch noch nach der Gründung des zentralisierten<br />

Reiches von Burebista der Fall war. Es ist weitaus wahrscheinlicher,<br />

daß diese Münzschmieden mit der Bildung einer politischen Zentralgewalt<br />

ihr Ende fanden und nur noch in der Hauptstadt dieses Reiches,<br />

d. h. in Sarmizegethusa eine Münzstätte tätig war. Einer der ersten<br />

Beweise in dieser Richtung liefert gerade die Münzstätte von Tilieca.<br />

22 Das ist zum Beispiel der Fall bei den Schätzen von: Alungeni (Z. Sz6kely. Dacia<br />

XI—XII, 105 ff.), bei dem die meisten Stücke zwischen 90 und 77 v. Chr. zu datieren<br />

sind; Tibru (M. Macrea und I. Berciu. Apulum I, 202) mit der größten<br />

Häufigkeit zwischen 104-58 v. Chr.; Säla§u de Sus (Oct. Floca, S C N III, 89 ff.)<br />

mit den meisten Stücken zwischen 102-73 v. Chr.; Satu Nou (J. Winkler, S C N ,<br />

79 ff.) mit den meisten Stücken zwischen 99-81 v. Chr.; Strimba (B. Mitrea,<br />

S C N II, 126 ff.), bei dem die meisten Stücke vor 71 v. Chr. datieren, obwohl er<br />

auch Münzen bis zur augusteischen Zeit enthält; Alexandria (a. a. 0. 151 ff.), ein<br />

Schatz, dessen späteste Münze aus dem Jahr 75 v. Chr. datiert (nach Grueber);<br />

Bäläne§ti (a. a. 0. 154 ff.), dessen letzte Münze aus dem Jahr 78 v. Chr. stammt;<br />

Locusteni (C. Preda, S C N III, 165), bei dem die Ausgabezeit der meisten Stücke<br />

zwischen 100-75 v. Chr. liegt.<br />

Eine ähnliche Situation stellte B. Mitrea (a. a. 0.) bei zahlreichen anderen Schätzen<br />

fest, was den Schluß nahe gelegt hat, daß während der Jahre 72-44 v. Chr. die<br />

Handelsbeziehungen mit dem römischen Staat stark nachgelassen haben. Interessant<br />

ist gleichzeitig die Feststellung, daß der letzte Stempel der Münze von<br />

Tili§ca ebenfalls aus dem Jahr 72 v. Chr. datiert.<br />

23 C. Daicoviciu war zu Recht der Meinung, daß römische Münzen auch von Stammesführern<br />

nachgeprägt worden sind (I storia Romäniei I, 276).

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