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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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186 Baruch Kanael<br />

die Aufständischen wieder aufbauen wollten, anzusehen. Auf den seltenen<br />

Tetradrachmen des ersten Jahres ist kein Podium dargestellt. Auf<br />

den Tetradrachmen des zweiten und dritten Jahres findet sich dagegen<br />

ein Podium in Form zweier horizontaler Linien mit mehreren vertikalen<br />

Querstäben, wie Kennedy (58) mit Hinweis auf eine Darstellung<br />

eines Tempels aus Caesarea unter Trajan (Hill, 5.17, 39-41)<br />

festgestellt hat. Die Tempelfront weist vier Säulen auf. So ist der Tempel<br />

auch auf einem Goldglas (Goodenough II (283) Nr. 978) und in der<br />

zentralen Darstellung der Synagoge von Dura Europos dargestellt.<br />

Zwischen den Säulen ist mit Sicherheit ein Thoraschrein dargestellt.<br />

Die Symbolbedeutung ist jedoch nicht völlig geklärt. Wahrscheinlich<br />

soll der Thoraschrein die Heilige Lade vertreten, welche im Allerheiligsten<br />

des salomonischen Tempels aufbewahrt wurde. Der Stern, welcher<br />

auf gutbearbeiteten Tetradrachmen des zweiten und dritten Jahres<br />

über der Fassade erscheint, soll nach Kanael (258) und manchen<br />

älteren auf den Namen des Bar Kochba (Sternensohn), des Anführers<br />

der Revolte anspielen. Auf späteren Stücken ist der Stern durch eine<br />

wellenförmige Linie ersetzt, möglicherweise als Folge des Verzichtes<br />

des Bar Kochba auf messianische Würde (258).<br />

Die Ansicht J. C. Slo ans (276), daß das Ganze die Darstellung eines<br />

Thoraschreines sei, ist schwerlich haltbar. Einzelheiten der Darstellung<br />

sind noch umstritten. Die beiden Punkte sind wohl eher als Türklinken<br />

des Schreines, statt als die im Pentateuch erwähnten Tragstangen der<br />

Lade in der Stiftshütte zu erklären. Die Deutung Reif enbergs, daß<br />

es sich um die schematische Darstellung von Thorarollen handle, hat<br />

kaum Anklang gefunden.<br />

Zum Feststrauß und seiner Bedeutung wurde schon oben das Wichtigste<br />

angedeutet. Bereits Grätz (39) hat vorgeschlagen, in dem eigenartigen<br />

Korb, von dem der Strauß eingefaßt wird, eine in der Mischnah<br />

erwähnte Form desselben aus Gold zu erkennen, welche in Jerusalem<br />

vor der Zerstörung des Tempels bei wohlhabenden Bürgern während<br />

des Laubhüttenfestes in Gebrauch war.<br />

Die Darstellungen auf den Denaren und Bronzemünzen sind im großen<br />

und ganzen klar. Sie beziehen sich auf den Tempeldienst, der wohl<br />

als teilweise wiedereingeführt gedacht werden soll. Die Bedeutung des<br />

einhenkeligen Kruges (Hill, z. B. S. 266, Nr. 2) auf den Denaren ist<br />

allerdings noch umstritten. Möglicherweise ist er mit dem Wasseropfer<br />

in Verbindung zu bringen; ungeklärt ist auch die Verwendung<br />

der zweihenkeligen Amphora auf den Bronzemünzen. Die abgebildeten<br />

Früchte sind entweder als Requisiten des Tempeldienstes oder als<br />

Fruchtbarkeitssymbole aufzufassen. Der Palmzweig und der Kranz haben<br />

wohl auch hier als Siegessymbole zu gelten.<br />

Den Palmbaum auf Münzen des Zweiten Aufstands deutet H. St. J.<br />

Hart (244) als betonte Verwerfung des römischen Joches, sozusagen

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