jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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Altjüdische Münzen 247<br />
im Jahre 60 n. Chr. geprägt. EIII ist nach W. eine Abkürzung für EIIIAHMIA,<br />
was sich hier auf den Besuch des Agrippa und seiner Schwester in der neugegründeten<br />
Stadt beziehe.<br />
212) K. Wigand, Thymiateria. Bonner Jahrbücher 122, 1912, S. 77—<br />
79 ; T. IV, Nr. 110.<br />
Thymiateria, des Mischtypus welche eine Verschmelzung des Tischthymiaterions<br />
mit dem dreiseitigen Untersatz der Thymiateria von kurzer, gedrungener Form<br />
zu sein scheinen, lassen sich vom 3. vorchristlichen bis zum 3. nachchristlichen<br />
Jahrhundert verfolgen, sie finden sich im ganzen Gebiet der hellenistischenrömischen<br />
Kultur, am zahlreichsten in Syrien. Es ist anzunehmen, daß dieser<br />
Typus aus Syrien herkommt, was auch durch die Darstellung auf Münzen des<br />
Herodes (Hill, Herodes Nr. 1-10) nahegelegt wird. W. nimmt an, daß bei dem<br />
konservativen Sinn des jüdischen Volkes Geräte der gleichen Art schon lange<br />
vor dieser Zeit in Jerusalem im Kultus verwendet wurden, zumal die Quellen<br />
nichts über eine Herstellung von Kultgeräten für den herodianischen Tempel<br />
berichten. Auf drei Füßen, von denen, wie auch auf den karthagischen Votivstellen,<br />
nur zwei wiedergegeben sind, ruht ein an den Seiten der besseren<br />
Ventilation wegen durchbrochenes Feuerbecken. W. weist auf ein ähnliches<br />
Becken aus hellenistisch-römischer Zeit aus Ägypten hin. Zwischen den Füßen<br />
hängen zwei Bänder herab, ein Schmuck, den man auch sonst bei Kultgeräten<br />
und bei Thymiaterien findet. Am oberen Rand des Beckens sind zwei nach<br />
oben gebogene Griffe zum Tragen des Gerätes angebracht. Oben sitzt ein<br />
halbkugeliger Deckel auf, der nicht durchbohrt gewesen zu sein scheint. über<br />
dem Gerät schwebt ein Stern, der nach Ausweis einiger Exemplare mit dem<br />
Deckel durch eine kurze Stange verbunden war, also vielleicht als Griff für<br />
den Deckel gedient hat. Auch das ein Jahrtausend frühere Bild auf dem Diskos<br />
von Phaistos (RA 1910, 1 ff. Reinach), das meist als eine Rundhütte erklärt<br />
worden ist, könnte ein Thymiaterion darstellen. Im Gegensatz zu der Darstellung<br />
auf der Münze des Herodes ist jedoch hier das Feuerbecken wesentlich<br />
größer, es wurde in der Mitte an zwei geraden, horizontal gerichteten Griffen<br />
angefaßt, auch ist hier der mit dem Knopf versehene Deckel kleiner.<br />
F. Landpfleger<br />
vgl. auch Nr. 54, 58, 69, 83, 87, 96, 116, 117, 226, 283, 334, 342.<br />
213) E. Bammel, Syrian Coinage and Pilate. JJS 2, 1950, S.108-110.<br />
B. gibt die Ansicht von Stauffer (218), daß Simpulum und Lituus auf den Münzen<br />
des Pilatus mit dessen judenfeindlicher Einstellung in Verbindung zu bringen<br />
seien, wieder. Er stellt ferner die Frage, weshalb nach der letzten Prägung des<br />
Pilatus von 32 n. Chr. die Prägung der Landpfleger erst im Jahre 54 n. Chr. fortgesetzt<br />
wird, und nimmt an, daß die Befugnisse des Pilatus nach dem Fall seines<br />
antisemitischen Gönners Sejanus auch in dieser Hinsicht beschnitten wurden.<br />
Da im Jahre 32 n. Chr. eine reiche syrische Bronzeprägung in Antiochien wieder<br />
anfängt und die Stellung des Landpflegers in Judaea gerade in diesem Zeitpunkt<br />
geschwächt war, konnten die syrischen Münzen in Judaea erfolgreich zu<br />
zirkulieren beginnen. Dies hatte einen Ausfall von Einnahmen für den Landpfleger<br />
zur Folge.<br />
214) A. Kindler, More Dates an the Coins of the Procurators. IEJ 6,<br />
1956, S. 54-57, T. 8.<br />
Veröffentlicht zu den Landpfleger-Münzen mit Kranz-Palmzweig unter Valerius