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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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Altjüdische Münzen 261<br />

man das Traubenbündel immer auf der Vorderseite. Diese Münzen folgen eben<br />

ihren eigenen Gesetzen in Form und Geist. Sie zu entdecken ist die Aufgabe<br />

der jüdischen Numismatik. Simon ist nicht mit Bar Kochba zu identifizieren,<br />

sondern mit einem der ehrwürdigen früheren Patriarchen des dritten oder des<br />

zweiten Jahrhunderts v. Chr. Eleasar ist wohl als Hohepriester zu denken —<br />

vielleicht wie Hamburger (255) vorgeschlagen hat, Rabi Eleasar ben `Asarja.<br />

Alle Eleasar-Münzen wurden in der gleichen, eventuell mobilen Münzstätte<br />

geprägt, da man hier ein einziges untereinander gekoppeltes System von Sternpelverbindungen<br />

feststellen kann. So lange diese Münzen geprägt wurden, war<br />

die jüdische Unabhängigkeit eine Realität. Derselbe Obvers-Prägestempel (G 1)<br />

wurde bei den meisten Eleasar-Bronzemünzen angewandt. Er ist mit vier Revers-<br />

Stempeln verbunden (S. 95). Derselbe Stempel wurde außerdem auch für „Jerusalem"-Bronzemünzen<br />

benutzt. Endlich wurde dieser Stempel auch für Eleasar-<br />

Denare verwendet. Dann wurde dieser Stempel nachgeahmt (G 1 a). Dieser neue<br />

Stempel war nur für die Eleasar-Denare in Gebrauch. G 1 wurde dann für einen<br />

Hybriden-Denar (Jahr 1 bis Jahr 2) verwendet; insgesamt findet sich dieser<br />

Stempel in sieben Verbindungen!<br />

M. ist der Ansicht, daß Hybriden-Münzen nicht unbedingt absichtslos geprägt<br />

wurden. Die vier Revers-Stempel mit der Aufschrift „Eleasar, der Priester"<br />

wurden gleich am Anfang der Aufstands-Prägung hergestellt. Der Stempel mit<br />

der regelmäßigsten Inschrift wurde auch für das zweite Jahr benutzt und für<br />

das dritte Jahr nachgeahmt (S. 97). Die Ansetzung des Aufstandes in die Jahre<br />

132 bis 135 ist auch nach dem numismatischen Material einleuchtend.<br />

Die Münzen des Bar Kochba sind anfangs recht sorgfältig geprägt, im letzten<br />

Jahr des Aufstandes macht sich allerdings der nahende Zusammenbruch in der<br />

hastigen Prägung der letzten Stücke bemerkbar. In allen drei Prägungsperioden<br />

wurden „Simon", „Eleasar" und „Jerusalem"-Münzen geprägt, im ersten Jahr<br />

wurden jedoch Denare nur mit dem Namen des Eleasar, nicht mit demjenigen<br />

des Simon geschlagen (Tafel auf S. 100). Die Eleasar-Bronzen wurden wohl<br />

schon früher als die Denare geprägt, wie aus der unregelmäßigen Inschrift und<br />

der als von Anfängern herrührend erkennbaren Arbeit der Stempelschneider<br />

ersichtlich ist.<br />

Das System der Stempelverbindungen beweist, daß alle Münzen dieses Aufstandes<br />

aus der gleichen Prägewerkstatt kommen. Das Oberprägen der Münzen<br />

des Aufstandes auf römischen Münzen wurde aus technischen, religiösen und<br />

politischen Gründen angewendet. Die Münzen waren eine feierliche Proklamation<br />

der Ziele der Aufständischen.<br />

266) F. Münter, Der jüdische Krieg unter den Kaisern Trajan und<br />

Hadrian. Altona, 1821, S. 57-66.<br />

267) E. J. Pilcher, An Ancient Counterfeit Coin. PEFQSt 1909, S.<br />

154-155.<br />

P. bespricht eine Bronzemünze des zweiten Jahres des Bar Kochba Aufstandes,<br />

welche durch S. Raffaeli erworben wurde. Die Münze gleicht den Silber-Tetradrachmen,<br />

doch erscheint die Bezeichnung „Jahr zwei der Befreiung Israels"<br />

nicht in gekürzter Form, sondern voll ausgeschrieben. Pilcher ist der Auffassung,<br />

daß es sich um eine antike Fälschung handelt, deren ursprüngliche Versilberung<br />

inzwischen verschwunden ist.<br />

268) S. Raffaeli, Jewish Coinage and the date of the Bar-Kochba Revolt.<br />

JPOS 3, 1923, S.193-196.<br />

Auf S. 195 behauptet R. irrtümlicherweise, daß keine der Münzen des Zweiten

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