jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
22 Konrad Kraft<br />
Heil des Staates bestimmt sei. Solche Propaganda war schon vor Aktium<br />
möglich und sicher auch praktiziert. Die Behauptung, daß der Capricorn<br />
erst nach Aktium eine Rolle zu spielen beginne", ist denn auch<br />
nachweislich nicht richtig. Der Capricorn kommt als Geburtszeichen<br />
Octavians schon auf Prägungen des Oppius (Taf. 2, 9) vor, die, wie Alföldi<br />
überzeugend gezeigt hat, in die Zeit von 42/41 v. Chr. gehören".<br />
Ebenso findet sich das Geburtsgestirn Octavians auf Glaspasten, die<br />
vor Aktium angefertigt wurden (Taf. 2, 1: Staatl. Münzslg. München)14.<br />
Diese Glaspasten sind überdies, zumindest überwiegend, italische<br />
Erzeugnisse. Schon von daher ist es schwerlich richtig, wenn<br />
man behauptet, daß die Verwendung des Capricorn zur politischen Propaganda<br />
zuerst im Osten aufgekommen und von dort in den Westen<br />
vorgedrungen sei 15.<br />
Das von Cicero im J. 44 v. Chr. angeschlagene Thema der polemischen<br />
Distanzierung des zum Heil des Staates geborenen Octavian von<br />
dem zum Unheil des Staates geborenen M. Anton wird wieder besonders<br />
deutlich in einer Nachricht (Dio 51, 19) zum Jahre 30 v. Chr. Damals<br />
beschloß der Senat auf die Nachricht vom endgültigen Sieg in Ägypten,<br />
es sollten fortan alljährlich am Geburtstag des Octavian feierliche<br />
Dankfeste abgehalten werden, und der Senat beschloß weiter, dies ist<br />
für unser Thema noch bezeichnender, den Geburtstag des eben zu<br />
Tode gebrachten M. Anton zu einem Unglückstag zu erklären".. Eine<br />
ähnliche polemische Richtung gegen M. Anton drückt sich in der im<br />
Jahre 27 v. Chr. vorgenommenen Umbenennung des Monats Sextilis in<br />
August aus. Normalerweise wurde, wie es auch bei Caesar geschehen<br />
war, der Monat der Geburt mit dem Namen des zu Ehrenden versehen.<br />
Daß man für Augustus nicht den tatsächlichen Geburtsmonat September,<br />
sondern den Sextilis wählte, hat, wie mehrere antike Gewährsmänner<br />
mitteilen, u. a. den Grund darin, daß im August der endgültige<br />
Sieg über M. Anton in Ägypten errungen und der Bürgerkrieg beendet<br />
wurde". Und schließlich findet man sogar den Sodiacov der Geburt<br />
12 Vgl. zuletzt Hölscher, Jb RGZM 12, 1965, 64 f.<br />
13 A. Alföldi, /gelanges J. Carcopino (1966), 25-34.<br />
14 Hölscher, a. 0. 64 führt selbst mit gleicher Datierung Glaspasten an, um sie, ebenso<br />
wie die Prägungen des Oppius, zugunsten der angeblichen Herkunft der Capricorn-<br />
Verwendung aus dem Osten als unerheblich oder in der Datierung ungewiß abzutun.<br />
15 Hölscher, a. 0. 64: „In sein nationalistisches Programm, das er vor Aktium verfocht,<br />
fügte sich die Astrologie als eine östliche Kunst nicht ein". Beweis dafür<br />
wäre die Ausweisung der Astrologen aus Rom im J. 33 v. Chr. R. Syme, Roman<br />
Revolution, 256 hat jene Aktion längst richtig charakterisiert: „When Agrippa<br />
in 33 B. C. expelled astrologers and magicians from Rome (Dio 49, 43, 5), that<br />
was only a testimony to their power, an attempt of the government to monopolize<br />
the control of prophecy and propaganda". Ähnlich Cramer, a. 0. 236 f.<br />
12° Vgl. F. Vittinghoff, Der Staatsfeind in der römischen Kaiserzeit (1936), 47 mit<br />
Anm. 215.<br />
16 Sueton, Aug. 31, 2; Macrobius, Sat. 1, 12, 35; Dio 55, 6; vgl. Censorinus, De die