jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
248 Baruch Kanacl<br />
Gratus (15-26 n. Chr.) und mit Lituus-Kranz unter Pontius Pilatus (26-36<br />
n. Chr.) Stücke mit bisher teilweise nicht nachgewiesenen Daten.<br />
K. veröffentlicht ein Stück dieser Gruppe (Lituus-Kranz) mit Jahr 6 = 19/20<br />
n. Chr.; dies würde heißen, daß der Lituus schon in der Zeit des Gratus geprägt<br />
wurde. Möglicherweise handelt es sich aber nur um eine schlechte Prägung.<br />
Eine andere Münze mit Blume statt Kranz trägt den Buchstaben Z = 7<br />
am Rand.<br />
Das Datum HZ bedeutet nach K. 8 + 7 = 15. Eine ähnliche Schreibweise ist<br />
im Hebräischen üblich, da die Buchstabenkombination für den Zahlwert 10 + 5<br />
einen Teil des Gottesnamens (Tetragrammaton) ausmacht und daher für profane<br />
Zwecke vermieden wird.<br />
K. vertritt die Meinung, daß die Procuratoren-Münzen unter Augustus mit den<br />
Daten 'Ar und LAE beginnen.<br />
K. bemerkt, daß Barbarisierungen der Inschrift bei den Münzen der Landpfleger<br />
auftreten, was bei einigen der fraglichen Daten zu berücksichtigen ist.<br />
215) J. M eys h an, An unusual silver penny (Prutah) struck by the<br />
Roman procurator of Judea, IEJ 9, 1959, S.262-263.<br />
M. veröffentlicht eine Münze von ungefähr 95 % Silber. Auf der Vs. ein Weinblatt<br />
und die Inschrift IOYAIA; auf der Rs. eine Amphora und das Datum<br />
LA = 4. Jahr des Tiberius. Darstellung und Legende gleichen einer bekannten<br />
Bronzemünze des Landpflegers Gratus (Hill, S. 254, Nr. 27-30). Es handelt sich<br />
um einen Abschlag, der nicht im Umlauf war.<br />
216) B. Oest er r eic h er, A new interpretation of dates an the coins<br />
of the procurators. IEJ 9, 1959, S.193-195.<br />
Bei den Münzen des Pilatus mit Lituus-Kranz (Hill, S. 258, 69 f) wurde das<br />
Datum erst nach Anbringung des Kranzes in die Prägestempel eingefügt. Dadurch<br />
erklären sich die vielen Unregelmäßigkeiten bei diesen Daten. Dasselbe<br />
gilt für die häufigen Münzen des Agrippa I. mit Zeremonialschirm und drei<br />
Ähren. Auch bei den Münzen der Makkabäer kann man beobachten, daß der<br />
Kranz vor der Inschrift in die Stempel eingraviert wurde.<br />
0. ist der Ansicht, daß man die Prägestempel in unfertigem Zustand zur Münzstätte<br />
brachte; manchmal war dabei der Platz für das Datum leer gelassen.<br />
Es ist möglich, daß der Landpfleger sich Prägestempel zu billigem Preis von<br />
einer Werkstätte, vielleicht bei seinem Amtsantritt, besorgte. Die Prägestempel<br />
wurden — nach der Einfachheit der Typen zu urteilen — im Lande selbst<br />
hergestellt.<br />
217) F. de S aulcy, Numismatique de la Terre Sainte. Paris 1874.<br />
Bespricht auf 5.69-78 die in Judaea geprägten Münzen der römischen Landpfleger,<br />
und auf S. 79-82 die in Judaea geprägten Judaea-Capta-Münzen mit<br />
Abbildungen auf T. 4 und 5. Er folgt Mommsens (83) Datierung ab 27 v. Chr.<br />
Die Typen seien unter Augustus unverändert, was auf Einflußnahme des Kaiser<br />
selbst deute! Die Nachfolger hätten dagegen die Typenwahl dem Belieben der<br />
Procuratoren überlassen. Die Münzen mit den Daten M und MA werden auf<br />
den Procurator Annius Rufus (13-14 n. Chr. bis zum Regierungsantritt des<br />
Tiberius) bezogen.<br />
218) E. S t auf f er, Zur Münzprägung und Judenpolitik des Pontius Pilatus,<br />
La Nouvelle Clio 1/2, 1949/50, S.495-514.<br />
Da Kaiserporträts auf Kleinmünzen auch sonst nicht aufzutreten pflegen, kann<br />
man aus deren Fehlen auf den Münzen der Prokuratoren nicht auf besondere<br />
Rücksicht gegenüber den Juden schließen. Diese Rücksicht würde jedoch in