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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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30 Tilmann Bechert<br />

Stücke mit Sicherheit aus dem Spitzgraben des Erdkastells stammt"<br />

und mit seinem Prägedatum von 125/12811 den derzeit gültigen ,terminus<br />

post` bietet, könnte die Verwendbarkeit der Fundmünze Inv.-Nr.<br />

1045 für eine wissenschaftliche Argumentation in Frage gestellt werden,<br />

da die Fundortangaben Jacobis einander widersprechen. So nennt<br />

er als Fundort einmal den sog. ‚älteren Quergraben'12, zum anderen jedoch<br />

in derselben Publikation das ,Titulum`18, den Schutzgraben vor<br />

der Toröffnung an der Nordseite des Erdkastells. Wie aber H.-W. Ritter<br />

14 inzwischen gezeigt hat, stimmt weder das eine noch das andere.<br />

Es gelang Ritter, anhand der Inventarkartei des Saalburgmuseums und<br />

des Grabungstagebuches Jacobis nachzuweisen, daß der Fundort dieser<br />

Münze ein Graben ist, der in der NO-Ecke des Erdkastells beginnt und<br />

am sog. Holzbad endet. Zwar besitzt dieser Graben eine Abzweigung,<br />

die als Abfluß in nördlicher Richtung führt und den Erdkastellgraben<br />

kreuzt, doch geht aus den Angaben Jacobis eindeutig hervor, daß die<br />

Fundmünze Inv.-Nr. 1045 in dem Teil des Grabens aufgefunden wurde,<br />

der in westlicher wie in östlicher Richtung verläuft", also dem Teil,<br />

der auf dem Boden des Erdkastells liegt. Damit aber wurde die Kritik<br />

Schleiermachers an der Beweisführung Frankes praktisch gegenstandslos,<br />

da dieser noch den ,älteren Quergraben' als Fundort der Münze<br />

voraussetzen mußte. Schleiermachers Argument16 gegen eine Gleichzeitigkeit<br />

von Quergraben und Erdkastellgraben, die Franke in Anspruch<br />

genommen hatte, war der Hinweis gewesen, daß beide einander überschneiden.<br />

Da der neuermittelte Fundort der Münze mit Sicherheit auf<br />

dem Boden des Erdkastells liegt, schien der Ansatz Frankes aufs beste<br />

bestätigt.<br />

Eine erneute Überprüfung dieser Münze ergab jedoch, daß sie mit<br />

der von Franke angegebenen Hadrian-RIC-Nr. 707 (Taf. 3, 3)17 nicht<br />

identisch sein kann. Wohl zeigt das Münzbild des Saalburger Sesterz<br />

auf der Rs eine nach links sitzende Fortuna, die Steuerruder und Füllhorn<br />

in ihren Händen hält (Taf. 3, 2), aber es fehlt der Globus, der<br />

wiederum für die Rs des Typs RIC 707 charakteristisch ist. Vor allem<br />

die Legende zeigt deutlich, daß die Identifizierung Frankes fehlgeht.<br />

Zwar erscheinen alle Elemente der Kaisertitulatur ebenso wie SC, wie<br />

sie auch in der Legende der Rs des Typs RIC 707 enthalten sind, aber<br />

1° As Inv.-Nr. 735 ,in der tiefsten Spitze des Spitzgrabens auf der Nordseite östlich<br />

vom Tor'.<br />

11 RIC 664 = Coh. 298.<br />

12 Saalburg-Jahrb. VI, 1914-24, 149.<br />

13 ebd. 114.<br />

14 Jahrb. f. Num. u. Geldgesch. XIII, 1963, 73.<br />

15 ebd. 73.<br />

16 a. a. O. 117.<br />

17 Coh. 735. 736. 738. R. N. 1912, 78.

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