jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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Altjüdische Münzen 161<br />
Kurze Übersicht über die Geschichte der älteren Forschung<br />
Bereits im 13. Jahrhundert werden altjüdische Münzen in den Werken<br />
des Bibelkommentators N a c h m a n i d es erwähnt. Ebenso erwähnt<br />
sie der erste Erforscher der antiken Geographie des Heiligen Landes,<br />
Eschto ri Haparchi (36). Desgleichen werden die Münzen in den<br />
Kompendien der Biblischen Wissenschaft in der Zeit der Reformation<br />
und der Gegenreformation berücksichtigt, wie die vielen Titel in L. A.<br />
Mayers Bibliographie (4) bezeugen. Das erste ausführlichere Werk über<br />
altjüdische Münzen mit zahlreichen Beschreibungen und Abbildungen<br />
von Münzen ist die Arbeit von F. P. Bayer (19). Zu jener Zeit verfocht<br />
0. G. Tychsen die Ansicht, daß die damals bekannten altjüdischen<br />
Münzen Fälschungen wären (119-121). Jedoch wurden seine<br />
Argumente von Bayer (20-21) widerlegt. Im dritten Band von E c khels<br />
Doctrina Numorum Veterum werden auch die altjüdischen Münzen<br />
beschrieben (34). Seither rechnet man die jüdischen Münzen in der<br />
in der antiken Numismatik üblichen Einteilung zur altgriechischen<br />
Münzkunde. Dies ist nicht zuletzt insofern eine richtige Einordnung,<br />
als die jüdischen Gepräge zum Bereich der griechisch-römischen Welt<br />
gehören, andererseits bilden sie natürlich mit gewissem Recht einen<br />
Teil der alt-orientalischen Münzkunde und gehören auch zum Bereich<br />
der judaistischen und der biblischen Wissenschaften.<br />
Als eigentliche Begründer der altjüdischen Münzkunde dürfen C.<br />
Caved oni, dessen erstes Buch über dieses Gebiet im Jahre 1850 erschien<br />
(23), und F. de Saulc y, dessen bis heute nicht zu umgehendes<br />
Werk (107) 1854 in Paris veröffentlicht wurde, gelten. Cadevonis<br />
Buch von 1850 und der 1855 erschienene nächste Teil (24), zeichnen<br />
sich durch gediegene Kenntnisse sowohl der antiken Numismatik als<br />
auch der Geschichte Palästinas im hellenistischen Zeitalter und ihrer<br />
Problematik aus. Die übersetzung von Werlhof ist wegen der soliden<br />
Anmerkungen, in denen auch die Meinungen von bekannten Bibelforschern<br />
wie Ewald (37) zitiert werden, der italienischen Originalausgabe<br />
vorzuziehen.<br />
Das besondere Verdienst, die altjüdische Numismatik in einem umfassenden<br />
Werk mit einer ausreichenderen Anzahl von Münzabbildungen<br />
zum ersten Mal ausführlich behandelt zu haben, gebührt dem französischen<br />
Altertums-Wissenschaftler F. de Saulc y. Im Gegensatz zu<br />
Cave doni vertritt freilich de Saulcy bisweilen recht phantastische<br />
Anschauungen. D e Sau 1 c y hat auch weiterhin zahlreiche Beiträge zur<br />
altjüdischen Münzkunde geliefert. Darin sind des öfteren Münzen beschrieben,<br />
die viele Jahre nicht mehr auftauchten und in einigen Fällen<br />
bis heute verschollen sind. Leider hat die oft allzu große Kühnheit der<br />
Hypothesen d e Sau lcys moderne Forscher gelegentlich veranlaßt,<br />
auch seine Münzbeschreibungen und Lesungen allzu summarisch zu<br />
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