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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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KONRAD KRAFT<br />

(Frankfurt a. M.)<br />

Zum Capricorn auf den Münzen des Augustus<br />

(Tafel 2)<br />

Daß der Capricorn das Nativitätsgestirn des Augustus war und von<br />

diesem selbst so gebraucht wurde, unterliegt keinem Zweifel. Strittig<br />

ist allerdings in der modernen Forschung der genaue astrologische Zusammenhang<br />

jenes Sternbildes mit der Geburt des Augustus. Der Capricorn<br />

ist sicher nicht das Gestirn von Augustus' Geburtsmonat; dies<br />

ist vielmehr die Waage. Daher hat man schon seit langem vermutet,<br />

der Capricorn bezeichne den Monat der Conception des Augustusl.<br />

Eine andere, ebenso alte Erklärung, will über die Beziehung zum Mond<br />

den Capricorn als das über der Tagesstunde der Geburt waltende<br />

Sternzeichen sehen 2. Eine ganz eindeutige klare Entscheidung für eine<br />

dieser beiden Möglichkeiten ist bis heute nicht erreicht. Sie ist indes<br />

für das Anliegen der nachfolgenden kurzen Notiz nicht notwendig'.<br />

2<br />

1 V. Gardthausen, Augustus und seine Zeit II (1891) 1, 16 ff. A. Bouche-Leclercq,<br />

L'astrologie grecque (1899), 374 Anm.; Th. Reinach, NC 1902, 3; J. Bayet, Rev.<br />

Etud. Lat. 17, 1939, 141-171, bes. 152 ff.; T. Hölscher, Jb RGZM 12, 1965, 71-73.<br />

z Riess, RE II (1896), 1822, J. B. Smyly, Hermathena 1912, 150-159; W. Gundel,<br />

Philologus 81, 1926, 313-320; R. J. Getty, Phoenix 5, 1951, 96-107.<br />

Persönlich neige ich zur Beziehung auf die Tagesstunde der Geburt. Dafür könnte<br />

auch der Denar BMC Emp. I S. 62 Nr. 349 Taf. 7, 4 (hier Taf. 2, 6) sprechen. Ober<br />

dem Capricorn schwebt eine Figur, die einen wehenden Schleier über den Kopf<br />

hält. Grueber hat BMC Rep. II (1910) S. 36 Nr. 4451 diese Figur offenbar wegen<br />

der Strahlen um das Haupt als Sol bezeichnet. M. E. kommt aber eher die von<br />

Mattingly, BMC Emp. I S. 62 mit Fragezeichen versehene Bezeichnung Aurora<br />

(= Eos) in Frage. Es handelt sich wohl um ein Symbol des frühen Morgens. Dies<br />

kann aber in Verbindung mit dem Capricorn kaum anders als auf die Geburtsstunde<br />

des Augustus Paulo ante solis exortum (Suet., Aug. 5) bezogen werden. In Verbindung<br />

mit der Conception wäre ein Symbol der frühen Morgenstunde kaum<br />

denkbar, zumal der Capricorn in diesem Falle ja Monatsgestirn wäre. Angesichts<br />

der Strahlen um das Haupt der schwebenden Frauengestalt könnte man vielleicht<br />

auch an eine bei dem Astrologen Hephaistion (4. Jh. n. Chr.) überlieferte, aber viel<br />

ältere Beschreibung (Mitte 2. Jh. v. Chr.) des die Eileithyia darstellenden Kometen,<br />

der „das Antlitz einer Jungfrau mit goldenen Strahlen ums Haupt" hat und „auf<br />

eine Wandlung der Dinge zum Besseren deutet", denken (Nechepsonis et Petosiridis<br />

fragmenta, ed. E. Riesse, Philologus Suppl. 6, 1891-93, 348): "Eart Se xai<br />

&log xopling, `oo8oet8i15 net Keyag, ruxXotedg, 6 xaletrat x6e.qg e'xcov<br />

no6amov, xeccoet•dg gxcov zag ä.xti.vag xlix/q) tr15 xecpalfig, 1j8v5 TE nooaCeeL<br />

tcp te nothilern 81.toto5 doriQov xai xovooi3 xpcillatt. (stipetivel, 8i deedrum xaxiüv<br />

xettaxonä5 xci peral3olfiv mzeotwid-ruov i ni re gluov xai toi; auyxettaxexAmiivotg<br />

ticpeatv. Vgl. dazu auch Ed. Norden, Die Geburt des Kindes (1924) 20. Auch eine<br />

Darstellung der Eileithyia, der Göttin der Geburtswehen, würde eher zur Symbolisierung<br />

der tatsächlichen Geburtsstunde als zu einer Anspielung auf den Geburts-

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