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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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70 Helga Gesche<br />

der Münzen der boeotischen Liga und die Zuweisung der verschiedenen Typen<br />

der prägenden Städte in bestimmte Perioden. (Vgl. auch: H. Reusch, Ein Schildfresko<br />

aus Theben, AA 1953, Sp. 16-25 zu Form und Herkunft des boeotischen<br />

Schildes).<br />

115) B. V. Head, On the chronological sequence of the coins of Boeotia,<br />

NC 1881, S.177-280.<br />

Während Imhoof-Blumer seine beiden Arbeiten ((116) und (117)) vor allem der<br />

Zuordnung der verschiedenen Münztypen zu den einzelnen prägenden Städten<br />

widmete, geht es Head insbesondere darum, eine detaillierte Chronologie der<br />

boeotischen Münzprägung aufzustellen. Er teilt die Zeit ca. 600 v. Chr. — 192 n.<br />

Chr., aus der boeotische Münzen bekannt sind, in 16 Perioden und ordnet die<br />

Bundes- und Stadtprägungen unter historisch-stilistischen Gesichtspunkten in<br />

dieses chronologische Gerüst ein mit jeweils ausführlicher Besprechung der<br />

einer bestimmten Periode zuzuweisenden Münztypen.<br />

Die Darstellung Heads ist auch heute noch, mögen auch einzelne Ergebnisse<br />

überholt oder umstritten sein, grundlegend für die boeotische Münzprägung.<br />

116) F. Imhoof-Blumer, Zur Münzkunde Boeotiens und des peloponnesischen<br />

Argos, NZ 9, 1877, S.1-62,<br />

stellt das Material zusammen, das nach 1871 bekannt wurde (vgl. Imhoof-Blumer<br />

(117)). Acraephium (Rs. A bzw. AK im Felde) tritt als neue boeotische<br />

Münzstätte hinzu. Von Münzen mit A — I auf der Rs. macht er ein Exemplar<br />

bekannt, das auf der Vs. auf dem boeotischen Schild einen Hermesstab als<br />

„Stadtwappen" führt. Die Herkunft dieses Stückes bleibt offen; es ist jedoch an<br />

eine Stadt mit Hermeskult als Prägeort zu denken (vgl. Forrer (13)). Abschließend<br />

werden Münzen von Haliartus, „Ismene", Coroneia, Mycalessus,<br />

Orchomenus, Pharae, Plataeae, Tanagra, Theben und Thespiae besprochen. Die<br />

gewöhnliche Zuweisung von Prägungen mit Magistratsnamen nach Theben<br />

(BMC S. 80 ff.) hält Imhoof für problematisch. Auch diese Kupfermünzen sind<br />

seiner Ansicht nach „Gaumünzen", d. h. Bundesprägungen, ohne daß man sie<br />

einer bestimmten Münzstätte zuschreiben könnte.<br />

117) F. Imhoof-Blumer, Zur Münzkunde und Palaeographie Boeotiens,<br />

NZ 3, 1871, S.321-88 (separat: Wien 1873).<br />

Die weitgehend auch heute noch gültigen Zuweisungen der boeotischen Prägungen<br />

an bestimmte Städte gehen zu einem großen Teil auf diese Arbeit Imhoofs<br />

zurück. Bei 12 von insgesamt 25 boeotischen Städten konnte er nachweisen,<br />

daß ihre Zurechnung zu den in Boeotien prägenden Städten auf Fehlzuweisungen<br />

beruht. Aus der Liste boeotischer Prägeorte sind folgende Namen zu<br />

streichen: Anthedon, Aspledon, Delion, Dionysia, Eleon, Erythrai, Hyle, Ismene,<br />

Larymna, Pelekania, Potniai und Thisbe. Auf Grund einer Untersuchung archaischer<br />

boeotischer Buchstabenformen werden Münzen mit bzw. 1E1, deren<br />

Herkunft bis dahin ungeklärt war, erstmals dem boeotischen — Haliartus zu-<br />

geschrieben (3 ist nicht = Theta, sondern ein Zeichen für den spiritus asper;<br />

vgl. A. Kirchhoff, Stud. z. Gesch. d. griech. Alphabets, Berlin 1867 2, S. 88-91<br />

zum boeot. Alphabet).<br />

118) L. Lacroix, Le bouclier, embleme des Beotiens, RevBelgePhil 36,<br />

1958, S. 5-30.<br />

Der boeotische Schild, vom 6. bis zum 2. Jh. v. Chr. dominierender Münztyp<br />

der boeotischen Foederation, ist nicht als Attribut des Herakles, der Athena<br />

Itonia oder des Ares zu deuten (vgl. Hands (114)), sondern stellt ein echtes<br />

redendes Wappen dar: der Name der Boeoter leitet sich nicht von dem Ge-

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