jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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266 Baruch Kanael<br />
Zusammenfassend meint G., daß Wein-Symbole die hauptsächlichen altjüdischen<br />
Symbole wären. Der Weinstock selbst habe eine symbolische Bedeutung gehabt,<br />
die von dessen Bedeutung im christlichen oder im dionysischen Mystizismus<br />
nicht sehr verschieden war, und welche „den fanatischen jüdischen Patriotismus<br />
anfeuerte, sich dem Tode zu weihen". Dieser Symbolismus soll auch weiterhin<br />
in der altjüdischen Kunst bedeutsam gewesen sein.<br />
In Band IV (The Problem of Method, 1954), 5.114-115, bespricht G. wiederum<br />
die Darstellung der Tempelfassade auf den Tetradrachmen des Zweiten Aufstandes<br />
in der schon erwähnten Interpretation. Hier fügt er hinzu, daß zwischen<br />
den Säulen ein tragbarer Thora-Schrein erkennbar sei, wie er für die damaligen<br />
Synagogen angenommen wird. Die beiden Punkte, die dort sichtbar sind, wären<br />
nicht die Griffe, sondern Stangen, mit deren Hilfe man — nach G. — diese<br />
Schreine, gleich der biblischen Lade in der Wüste, trug.<br />
In Band V (Fish, Bread and Wine, New York 1956), S. 105, wird auf die Parallelen<br />
zu Attributen des Orpheus in der Leier und den Weinsymbolen, welche<br />
auf den Münzen des Zweiten Aufstandes erscheinen, hingewiesen.<br />
In Band VII (Pagan Symbols in Judaism, I), S. 26, bemerkt G., daß die talmudisehe<br />
Vorstellung (Baba Qama, S. 97 b) von Münzen des Abraham, auf welchen<br />
Abraham und Sarah auf der einen und Rebekka auf der anderen Seite dargestellt<br />
angenommen werden, beweist, daß die Abneigung der Rabbiner gegen<br />
solche Darstellungen nicht immer strikt gewesen ist.<br />
Auf S. 89-90 bemerkt G., daß der Palmbaum in der antiken Welt Triumph und<br />
Fülle bedeutet. Dies sei auch Sinn des Palmbaums auf jüdischen Münzen und<br />
auf den Judaea Capta-Münzen. Dieser Baum sei nicht das Symbol von Judaea,<br />
wie oft angenommen wird.<br />
Auf S. 149 im Kapitel „Victory and her Crown" bespricht G. den Kranz auf<br />
jüdischen Münzen. Er sieht darin die Krone der Siegesgöttin, die das königliche<br />
Praerogativ bezeichnet. G. meint, daß es verwunderlich sei, daß die Juden<br />
dieses Symbol übernommen haben, da sie ja den Begriff des göttlichen Königtums,<br />
mit welchem der Kranz verbunden war, ablehnten. Die abwegigste Erklärung<br />
wäre, daß die Juden den Kranz zufällig oder aus Versehen übernommen<br />
hätten.<br />
In Band VIII (Pagan Symbols in Judaism, II, 1956), S. 106-108 bespricht G.<br />
das Füllhorn auf den altjüdischen Münzen. G. nimmt an, daß dieses Symbol<br />
bei den Juden schon vor der Makkabäerzeit weitverbreitet war und eine derart<br />
feste Stellung im jüdischen Leben einnahm, daß der Makkabäeraufstand es<br />
nicht verdrängen konnte. Da ein doppeltes Füllhorn mit Granatapfel in der<br />
Mitte auch auf einem von G. in das erste vorchristliche Jahrhundert datierten<br />
jüdischen Sarkophag bei Jerusalem entdeckt wurde, vertritt G. die Auffassung,<br />
daß dieses Symbol nicht nur von Münzen des Alexander Sabinas für die Münzen<br />
des Hyrcanus I. sozusagen entlehnt wurde, sondern eine weitere und allgemeinere<br />
Bedeutung hatte. G. meint, daß die Seleukiden-Könige des 2. Jh. v. Chr.<br />
in Judaea dermaßen unbeliebt waren, daß man ihre Symbole damals nicht<br />
übernommen hätte. Auch erscheine das Füllhorn recht selten auf den Münzen<br />
der Seleukiden. Das Füllhorn auf den Münzen der Makkabäer ist — nach G.<br />
S. 111 — nicht ein Symbol, das bereits formalisiert und ohne tieferen Gehalt<br />
war, sondern im Gegenteil als Symbol des Wohlstandes, den göttliche Herrschaft<br />
(außerhalb des Judentums in Gestalt des göttlichen Königs) der Menschheit<br />
brachte, Aktualität besaß. Die Juden konnten es als Wahrzeichen der durch<br />
ihren Gott verliehenen Prosperität auf Münzen usw. anbringen. Es wäre also<br />
nicht anzunehmen, daß Hyrkanus I. damit seine eigene Göttlichkeit andeuten<br />
wollte. Das Füllhorn auf den jüdischen Münzen würde in talismanischer Bedeutung<br />
dem Volke, welches es benutzte, Wohlergehen verleihen.