jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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Zum Capricorn auf den Münzen des Augustus 23<br />
(lat. genius) einerseits des Octavian und andererseits des M. Anton<br />
einander feindlich gegenübergestellt. Nach Plutarchs Biographie des<br />
M. Anton (Plut., Ant. 33, 2) gab ein en/4 garmsög Ced Airinuni tiiiv<br />
Tag ygy g cr e t g gluo-xonolivrow dem M. Anton die Auskunft, daß sich<br />
dessen Geburtsdämon vor dem des Octavian fürchte: ö ye4Q trog Sailuov<br />
töv rotirov cpoßeitat 17.<br />
Nach dieser Vorbereitung können wir wieder zum Capricorn auf den<br />
Münzen des Octavian-Augustus zurückkehren. Der Capricorn erscheint<br />
auf den Prägungen des Octavian selbst zum ersten Mal im Jahre 28<br />
v. Chr. als kleines Beizeichen unter dem Halsabschnitt des Kopfes des<br />
Octavian auf der Vs., die Rs. dazu zeigt ein Krokodil mit der Legende<br />
Aegypto capta (Taf. 2, 2). Es dürfte allgemein anerkannt sein, daß diese<br />
Anspielung auf die Unterwerfung Ägyptens ebenso auch die Besiegung<br />
des M. Anton meint, dessen Name man freilich auch hier nicht ausdrücklich<br />
nennt, um das allzu offene Eingeständnis des Bürgerkrieges<br />
zu vermeiden. Es darf mit gewiß nicht geringer Sicherheit vermutet<br />
werden, daß die Darstellung des Capricorn in dem Bildzusammenhang<br />
dieser Münze das Gleiche besagen will, wie jener vorher erwähnte Senatsbeschluß,<br />
der nach dem Sieg in Ägypten den Geburtstag des Octavian<br />
zu einem Glückstag und den Geburtstag des M. Anton zu einem<br />
Unglückstag erklärte und so den einen als n a tu s ad rei publicae salutem,<br />
den anderen als einen zum Unheil des Staates Geborenen ererklärte.<br />
Statt der Formel natus ad rei publicae salutem kann, wie sich aus<br />
der früheren Betrachtung von Cicerostellen ergab, auch stehen natus<br />
ad rem publicam liberandam (Cic., Phil. 7,11 vgl. 6, 9). In diesem gleichen<br />
Sinne akzentuierte Cicero (Phil. 3, 5) auch die glückliche Geburt<br />
Octavians: Qua peste privato consilio rem publicam Caesar (= Octavian)<br />
lib er a v i t. Qui nisi in bac re publica natus esset rem publicam<br />
scelere Antonii nullam haberemus. Im Prinzipat findet man dann natürlich<br />
die gleiche Frage nach der Vorausbestimmung durch die Ge-<br />
natali liber 22, 16. Die Tatsache, daß neben dem Sieg in Ägypten. als Grund auch<br />
der erste Antritt des Consulats und ex Janiculo legiones deductae secutaeque sint<br />
(Macrobius) angegeben werden, weist im übrigen auch darauf hin, daß mit dem<br />
natus ad rei publicae salutem schon vor Actium Propaganda gemacht wurde. Für<br />
den Bedeutungsinhalt der Monatsumbenennung im gleichen Sinne spricht auch,<br />
daß wahrscheinlich unter Augustus die Version aufkam, daß der Monat Juni nach<br />
Junius Brutus benannt sei (in Wirklichkeit nach Juno); denn dies setzt ebenfalls<br />
die Vorstellung voraus, daß Brutus als vindex libertatis durch einen Monatsnamen<br />
geehrt worden sei. (Macrobius, Sat. 1, 12, 31; dazu K. Scott, Yale Class. Stud. 2,<br />
1931, 219 f.). — Zur Datierung der Änderung der Bezeichnung des Sextilis schon<br />
27 v. Chr. vgl. Fitzler-Seeck, RE X 361 f.; dem zustimmend K. Scott, a. 0. 226.<br />
17 Zur Identität Sufucuv = genius W. F. Otto, RE VII 1162; P. Beguin, L'Antiquit6<br />
dass. 20, 1951, 318 Anm. 1; vgl. Horaz, Epist. II 2, 187: genius, natale <strong>com</strong>es qui<br />
temperat astrum.